Volleyball: TG-Herren ringen favorisierte MTG Ludwigsburg mit 3:2 nieder

Der so nicht erwartete 3:2 (25:18, 21:25, 25:21, 18:25, 15.13) Erfolg gegen die hoch gehandelte Mannschaft der MTG Ludwigsburg bringt die Mannschaft der TG Bad Waldsee in der jungen Tabelle noch keinen entscheidenden Schritt nach vorne. Er erbringt allerdings eine ganze Reihe erfreulicher Erkenntnisse für Trainerin Evi Müllerschön, die Zuschauer und das Team selbst.

Der hochkarätige Spielpartner auf der anderen Netzseite entpuppte sich als ein ungemein angriffstarkes Team, dessen Stärken in einer manchmal fast nicht zu bändigen Offensivfreude lagen. Mit auffälliger Aufschlagshärte und brachialen Schmetterbällen von den Außenpositionen wollte die MTG das Match zu ihren Gunsten zwingen. Mag möglicherweise die Spiel- und vor allem Kampfstärke der Gastgeber vom Tabellenzweiten ein wenig unterschätzt worden sein, so mussten die Barockstädter dem spürbaren Siegeswillen der Müllerschönmannschaft gegenüber die Flagge streichen.

Exakt den Ludwigsburger Stärken gegenüber setzten die Einheimischen ihre Möglichkeiten und zeigten sich vor allem im Defensivverhalten vorbildlich, wie ihre Trainerin nach Spielende zufrieden feststellte. Was in Annahme und vor allem Abwehr von den Männern um Kapitän Jan Herkommer geleistet wurde war, vorsichtig ausgedrückt, bemerkenswert, vor allem aber entscheidend für den Spielverlauf. Sehr augenfällig gestaltete sich das Blockverhalten der TG. Es wird schwer sein, sich an einen TG-Auftritt zu erinnern, in dem mehr erfolgreiche Blockaktionen stattfanden, als in diesem denkwürdigen Spiel.

Hatte in den bisherigen Spielen Neuzugang Tim Kraus auf der Mittelblockerposition allenfalls sein Potenzial angedeutet, so entwickelte er sich im Kampf gegen die MTG als prägender Block- und Angriffsspieler. Zusammen mit dem ebenfalls überzeugenden jungen Simon Bergmann bildete er eine Effiziente Mittelachse, welche sehr rasch die Netzhoheit eroberte. In diesem Spiel sollte sich dieses immer wieder in kritischen Phasen als spielentscheidend erweisen.

Schon der erste Satz ließ erahnen, wie ernst die Kurstädter diese Begegnung nahmen. Bevor sich die Gäste gefunden hatten, stand es bereits 8:2 für die Gastgeber. Zur Satzmitte hin kam die MTG mit der verbissenen TG-Abwehr etwas besser zurecht und konnte den Abstand verringern. Doch zeigte sich im letzten Satzdrittel eklatant eine Ludwigsburger Schwäche. Es war die Aufschlagsquote dieser Mannschaft, die sich allein in Durchgang eins sechs verkrachte Services leistete. Wie auch in den anderen Spielabschnitten zeichnete sich die TG-Abwehr mit aufopferungsvollem Kampf durch Libero Eisele und die Außenangreifer Hannes Lampert und Jan Herkommer aus.

Letzteren beiden gelangen auch mehr und mehr platzierte Angriffe über die Außenbereiche, wobei sich beide durch Cleverness und kühles Berechnen hervortaten. Selbst als sich im zweiten Satz die Männer vom Neckar berappelt hatten, hielt die TG mit ihren Mitteln tapfer gegen die hohe Qualität der Gäste. Es war zu Ende des zweiten Satzes, in dem die TG lange knapp geführt hatte, als die bis dahin tadellosen Aufschläge der Platzherren wirkungslos verpufften. Diese Chance ließen sich die langjährigen Regionalligisten nicht nehmen und entschieden den Spielabschnitt für sich.

Wer nun befürchtet hatte, das Match würde klar zugunsten der MTG kippen, sah sich in der Folge eines Besseren belehrt. Zwar ging die MTG klar in Führung, hielt diese auch bis 20:20. Eine Aufschlagserie des glänzend disponierten Zuspielers Simon Scheerer stiftete erhebliche Unruhe in den MTG-Reihen, die nicht mehr zu druckvollen Angriffen imstande waren. Im Gegenzug punktete die TG im Block, während Diagonalangreifer Pirmin Dewor Punkt um Punkt ergatterte.

Im vierten Akt hatte die TG ihrem sehr kraftraubenden Spiel Tribut zu zollen. Langsam schienen die Kräfte der Mannschaft zu schwinden. Individuelle Fehler häuften sich und die Lautstärke in der Halle seitens der Fans hatte deutlich abgenommen. Die Quittung zeigte sich im klar verlorenen vierten Satz.

Zwei Sätze gewonnen bedeutet im Volleyball heutzutage einen Punkt für die Tabelle und die Frage war vor dem finalen Shootout, ob sich die TG damit begnügen würde. Auch stellte sich die bange Frage, ob die Kräfte im bis dahin zweistündigen Duell andauern würden. Die Antwort auf beide Fragen war für die TG genauso überraschend wie positiv. Noch einmal gelang es Evi Müllerschön, die Ihrigen zur letzten Kraftanstrengung zu motivieren. Knapp führte die TG, bis nach einer zweifelhaften Schiedsrichterentscheidung die MTG mit 8:7 in Front lag. Doch auch diese kritische Phase überwanden die TG-Cracks und eroberten beim Spielstand von 14:11 drei Matchbälle. Zwei konnte die MTG abwehren, bis der erlösende Fehler auf Seiten der MTG die Entscheidung brachte.

Die Zuschauer hatten einen Volleyballabend erlebt, der alles bot. Zwei Teams, die hochklassiges Volleyball zelebrierten. Zumindest in langen Phasen. Es war für die TG sicherlich eines der besten Spiele. Eine derartige Leistung lässt sich sicher nicht jedes Wochenende auf das Spielfeld bringen, doch zum Überleben in der Regionalliga ist solches unverzichtbar. Das Schlusswort hatte Kapitän Jan Herkommer, der kurz und trocken formulierte: “Ein geiles Spiel zur richtigen Zeit.“ Die TG scheint in der Regionalliga angekommen zu sein.

Das TG-Aufgebot: Bergmann, Bloching, Breyer, Dewor, Eisele, Herkommer, Lambert, Knaus, Romer, Sauerbrey, Scheerer.

 

Landesliga Frauen

SV Ochsenhausen – TG Bad Waldsee 2:3 (22:25, 18:25, 25:20, 25:20, 14:16)

Einen weiteren Sieg in der Volleyball-Landesliga holte sich die erste Frauenmannschaft am vergangenen Wochenende beim Tabellenführer SV Ochsenhausen. Die TG-Damen begannen stark und dominierten die ersten beiden Sätze. Mit starken Angriffen und guten Abwehraktionen bezwangen sie die Gastgeber in teils langen Ballwechseln. Dieses hohe Niveau konnten die Waldseer jedoch nicht ganz halten. Zudem wurde Ochsenhausen stärker. So scheiterten die TG-Damen immer öfters an der starken Abwehr der Gastgeber. Auch eine frühe Führung im vierten Satz konnten die Waldseer nicht nach Hause bringen und mussten in den Tie-Break. Ein offener Schlagabtausch gestaltete sich zwischen den beiden Mannschaften, der dem hohen Niveau des Spiels absolut gerecht wurde. Beim Stand von 14:13 wehrte die TG den ersten Matchball gegen sich ab, ehe sie zwei Bälle später ihrerseits den ersten Matchball verwandelte. Damit feierten die Damen den dritten Sieg im vierten Spiel.

TG: Lisanne Majovski, Katja Real, Mara Schmidinger, Laura Weber, Maya Wollin, Katja Fluhr, Julia Herkommer, Julia Gamrot.

 

A-Klasse Frauen

SC Göggingen – TG Bad Waldsee III 3:0 (25:4, 25:9, 25:19)

Eine weitere Lehrstunde erhielten die Frauen III in Göggingen bei Krauchenwies am Samstag. In den Sätzen Eins und Zwei erwischten die abgezockten und frei aufspielenden Gastgeberinnen die TG-Azubis auf einem denkbar falschen Bein. So wurden die Weichen für diese beiden Sätze durch mehrere starke Angabenserien gestellt, wogegen die TG-Damen nichts entgegensetzen konnten. Dennoch sah man eine klare Steigerung in der Annahme. Lediglich im Angriff waren die Gäste viel zu harmlos, was sich im dritten Durchgang änderte, was auch ein Beweis für das schnelle Lernverhalten der jungen Truppe ist. Die Angaben kamen nun auch vermehrt und mit Druck ins Ziel und aus den weiterhin guten Annahmen konnte der Angriff auch mehr Kapital schlagen. Die TG-Küken sind auf einem guten Weg. Vor allem in Sachen Moral zeigen sie sich vorbildlich, denn Aufgeben ist jetzt schon niemals eine Option für dieses Team, denn die Runde ist noch jung.

Franz Vogel