Unter den letzten vier Teams im VLW(Volleyballverband Württemberg)-Pokalwettbewerb befindet sich, wie schon letztes Jahr, die TG Bad Waldsee. Mit einem 3:1 (22:25, 25:22, 25:22, 25:21) Erfolg letzten Freitagabend vor annähernd 100 Zuschauern in der Sporthalle der Eugen-Bolz-Schule bot die TG im Viertelfinale eine mehr als solide Vorstellung. Dabei war der Gegner kein Geringerer als der große und ernsthafte Meisterschaftskonkurrent VfL Sindelfingen.
Beide Kontrahenten konnten nicht ihre stärksten Besetzungen aufbieten, dennoch zeigten die beiden besten württembergischen Oberligisten ein Spiel auf weit überdurchschnittlichem Niveau. Auch wenn in Köpfen beider Mannschaften sicherlich die andere wohl wichtigere Aufgabe spukte, jene der Meisterschaftsentscheidung, so zeigte sich dennoch kein Akteur gewillt, dem anderen einen leichten Vorteil zu überlassen. Die Satzergebnisse geben davon beredtes Zeugnis.
Eindeutig wacher waren die Sindelfinger Gäste ins Match gestartet und lagen zur Satzmitte mit sechs Punkten in Front. Eine wilde Aufholjagd der TG, wiederum befeuert durch überragende Aufschläge des ganzen Teams brachte die Gastgeber bis zum 22:22 Ausgleich. Zwei Auszeiten auf Gastseite zeigten Wirkung, drei Punkte in Folge wurden vergeben. Am Ende war es – fast symptomatisch – ein vermeidbarer Annahmefehler der TG, der TG, die in dieser Phase auf der Suche nach sich selbst war.
Viel konsequenter und überlegter trat die TG in den folgenden Spielabschnitten auf. Zwar konnte sich nie eine Mannschaft entscheidend absetzen, doch wurde man den Eindruck nicht los, die TG lasse hier nichts anbrennen. Ging es auch in schönen, teils hart umkämpften Ballwechseln hin und her, am Ende der Sätze machten die Gastgeber Ernst, hielten ihre Nerven zusammen und vereinnahmten nicht unverdient dreimal hintereinander das bessere Ende für sich.
Ob es das schon erwähnte starke Aufschlagsverhalten war, oder die Geradlinigkeit des Aufbauspiels der TG (Zuspieler Lucas Romer), stets fand der Tabellenführer der Oberliga die passende Antwort. Wie schon mehrmals in der Hinrunde gaben die Schwarzblauen ein beredtes Zeugnis ihrer mentalen Stärke ab. So waren es im zweiten und vierten Satz vermeidbare Fehler auf VfL-Seite, die die Satzgewinne sicherten, während in Durchgang drei diverse Aufschlagsserien der TG die Verläufe bestimmten.
Erfreulich der Auftritt des Langzeitverletzten Axel Bloching, der in seinen Kurzeinsätzen einige Punkte sicherte. Kaum war das Spiel gelaufen, war auf den Rängen unisono zu hören, wie schön es doch wäre, wenn dieses Ergebnis am Ende der beiden nächsten Spiele stünde. Bereits 22 Stunden später befand sich die TG in der Botnanger Halle im Duell mit dem Tabellendritten.
Text: Franz Vogel
Foto: Archiv