TSV Stuttgart III schlägt die TG Bad Waldsee 3:2 (25:16, 25:27, 21:25, 25:17, 14:16)
Nach wie vor tun sich die Volleyballer der TG Bad Waldsee in der Rückrunde der Volleyballoberliga überaus schwer. Das neueste Kräftemessen in Vaihingen gegen die Vertretung des TSV Georgii Allianz Stuttgart III sah die Gastgeber knapp aber verdient vorne. Die gegen den Abstieg kämpfenden Platzherren erkannten gegen einen über weite Strecken verunsicherten und in Teilen indisponierten Tabellenzweiten ihre Chance. Die sie nutzten. Ob der kurstädtischen Vertretung noch der Schock der 0:3 Heimniederlage gegen die zweite Ausgabe desselben Vereins noch in den Knochen steckte, mag ihr Geheimnis bleiben. In den Köpfen allerdings geistert das ungute Erlebnis allemal.
Es wäre zu einfach, die etwas dünne Personaldecke der TG-Oberligisten als Erklärung oder gar Entschuldigung anzuführen, immerhin musste die Mannschaft mit Manuel Perner und Pirmin Dewor zwei sichere Leistungsträger ersetzen. Letzterer war erkrankt, ersterer wird wegen einer gravierenden Handverletzung für den Rest der Spielzeit ausfallen. Es ist bereits das zweite Nachsehen gegen ein abstiegsgefährdetes Team, das die TG zu verzeichnen hat. Das Ganze innerhalb von vier Wochen. Bleibt die Erkenntnis – sie ist nicht mal neu –der Ausgeglichenheit dieser Liga von ganz vorne bis fast ans Tabellenende. Oft entscheiden Nuancen oder die Tagesform einiger weniger Leistungsträger. Bezeichnend die Äußerung von Ersatz-Diagonalangreifer Jan Herkommer, der von „meinem schwächsten Spiel als aktiver Volleyballer“ sprach. Doch wäre es noch einmal zu billig, ihm allein den unerquicklichen Verlauf des Spiels anzulasten.
Die Ausgeglichenheit und Unberechenbarkeit der Liga bestätigte sich auch an diesem Samstagnachmittag in der Vaihinger Allianzsporthalle. Mit einer erklecklichen Anzahl von Eigenfehlern behaftet starteten die Oberschwaben in dieses Match. Bevor sie sich der unangenehmen Lage bewusst waren, führten die Gastgeber mit einem beruhigendem Vorsprung von sieben Punkten. Das Aufbäumen der TG kam zu spät und zu halbherzig. Dergestalt war die TG schmerzhaft in der Realität eines sich als hart abzeichnenden Gegners angekommen.
Ihrem guten Ruf gerecht wurde die Mannschaft dann doch in den folgenden beiden Durchgängen. Hart rangen beide Teams in Satz zwei, bis am Ende die Gäste mit einem knappen Zweipunktevorsprung das bessere Ende für sich behielten. Der Auftakt des dritten Satzes ließ gar die hohe Qualität des TG-Spiels erahnen, als Zuspieler Simon Scheerer nicht weniger als sechs Sprungaufschläge in Folge gelangen, die allesamt zu Punkten des Tabellenzweiten führten. Mit einem Satzergebnis von 25:21 brachte sich die TG fast standesgemäß wieder ins Spiel zurück. Ein klarer Auswärtssieg stand jetzt im Bereich des Möglichen.
Wären da nicht fast banale Gesetze der Sportart Volleyballball und des Sports im Allgemeinen. Eines heißt, der Gegner ist erst geschlagen, wenn der Matchball verwandelt ist. Ein anderes, man solle einen vermeintlich schwachen Gegner nicht unterschätzen. Beiden Erkenntnissen musste die TG Tribut zollen. In der Folge begab sich die TG in eine überaus hohe Eigenfehlerquote, die der Spielpartner gerne annahm und seinerseits entscheidende Punkte zum Satzausgleich verzeichnete.
Noch einmal rafften sich die Männer von Peter Gropper auf und starteten furios in den finalen Tiebreak. Über 10:5 erreichte die Mannschaft in einem wahren Sturmlauf den fast nicht mehr zu verlierenden Vorsprung von 14:10. Vier Matchbälle standen an, vier Chancen das Spiel glücklich nach Hause zu bringen. Es sollte der TG an diesem Tag nicht gelingen. Erklärbar ist das nicht, allenfalls durch Blockaden im Kopf, durch zu vieles Nachdenken und der damit einhergehenden Verunsicherung.
Die nächsten Spiele werden zeigen, ob das Ziel des zweiten Platzes noch erreicht werden kann. Noch sind es sechs Punkte Vorsprung, dazu ein ordentliches Satzverhältnis. Der kommende Spielpartner in Bad Waldsee heißt TSV Bad Saulgau, wobei für Kenner der Materie sämtliche Alarmglocken läuten. Ein abgezockteres Team gibt es in der Oberliga nicht und die Männer vom Schwarzachtal sind in der Lage, Verunsicherungen sofort zu spüren und reichlich Kapital daraus zu schlagen.