Volleyball: TG Bad Waldsee bezwingt Angstgegner ASV Botnang mit 3:1

Fast 150 Fans erlebten am Samstagabend in der Sporthalle der Eugen-Bolz-Schule einen so nicht unbedingt erwarteten Erfolg ihres Teams. Der Fünftletzte in der Tabelle der Volleyball-Regionalliga musste gegen den bis dahin Viertletzten nach dessen 3:1(25:21, 23:25, 25:16, 25:18) die Flagge streichen. Allerdings spiegeln die Zahlen den Verlauf des 100-Minutenduells nicht exakt wider. Die für dieses Endergebnis relativ lange Spieldauer deutet auf ein Kampfspiel hin, in dem lange, heiß umkämpfte Ballwechsel und starke Abwehrreihen das Spielgeschehen dominierten.

Begonnen hatte die TG überaus stark. Starke Aufschläge aller TG-Männer brachten die Cracks aus der Stuttgarter Vorstadt frühzeitig unter Druck. Erst nach einer offensichtlich recht erfolgreichen Auszeit beim Stand von 14:7 für die Gastgeber, gelang es dem ASV, sich wenigstens phasenweise Luft zu verschaffen. Punkt für Punkt kämpfte sich der ASV heran und konnte auch in einigen Szenen sein gefürchtetes sehr schnelles Angriffsspiel aufziehen. Auf der anderen Seite wirkten die weißschwarzen Platzherren wenig beeindruckt und begegneten dem gegnerischen Angriffswirbel mit kühlem Kopf und effizienter Blockarbeit. Der verdiente Satzgewinn lohnte diese Mühe.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt musste man sich bei den Unterländern darüber klar geworden sein, woher an diesem Abend der Wind weht. Dazuhin gilt der Gästetrainer nicht als heuriger Hase, denn er trainiert diese Mannschaft seit sieben Jahren. Reihenweise Konfrontationen mit der TG hat er erlebt – und reagierte entsprechend. In der Folge verstärkte sich das Angriffsspiel des ASV, damit waren Block und Abwehr der TG vermehrt gefordert. Nicht immer gelang es nun den Müllerschön-Schützlingen, ihr vorhandenes Potenzial aufs Spielfeld zu bringen. Zu keiner Phase konnte die TG in diesem Durchgang, eine Führung herauszuspielen und hätte nicht Ersatzlibero Paul Breyer einen seiner ganz großen Tage erwischt, hätte die TG in viel größerem Maß das Nachsehen gehabt. Doch so entstand gegen Satzende noch ein heftiger Schlagabtausch – mit dem besseren, auch verdienten Ende für die Gäste.

Im dritten Akt des sportlichen Spektakels wogte das Geschehen zunächst hin und her. Erst zum Ende des ersten Satzdrittels spielte die TG, angeführt von einem bestens disponierten Zuspieler Simon Scheerer, ihre Trümpfe aus. Geordnete, wohl überlegte, sehr variable Angriffe über Mitte und Außen, auch über Diagonalangreifer Pirmin Dewor, brachten die TG deutlich in Front. Trainerin Evi Müllerschön sollte nach dem Match vor allen anderen ihren Zuspieler loben, der „seit Monaten endlich wieder so spielte, wie ich mir das vorstelle….“. Im Gegensatz zum zweiten Spielabschnitt zeigte sich nun der ASV nicht mehr in der Lage, ernsthaft und mit Effizienz dagegen zu halten. Frühzeitig signalisierte die Körpersprache der Gäste das Fehlen des allerletzten Willens, sich gegen die Überlegenheit der TG zu stemmen. Was dem ASV-Trainer in diesen Momenten durch den Kopf gegangen war, ist mit Ernüchterung nur unzureichend zu beschreiben. Seine sämtlichen Versuche, den Spielverlauf zu beeinflussen – Auszeiten und Auswechslungen – führten ins Leere. Symptomatisch für das Spiel des ASV erwies sich der Satzball, der als Fehlaufschlag weit hinter der Grundlinie der TG zu Boden ging.

Altgediente Fans, die Duelle dieser beiden Mannschaften schon des Öfteren erleben und auch durchleiden durften, zeigten sich einig in der Erwartung der erfolgreichen Reaktion des ASV. Doch dergleichen geschah nur bruchstückhaft. Bis zum Stand von 11:11 gab es noch keinen echten Hinweis auf den weiteren Verlauf des Satzes. Doch nun zog die TG alle Register und zelebrierte nach exaktem Annahmespiel der Herkommer, Lampert und Breyer ein solides und überaus hartes Offensivspiel. Wieder glänzte Simon Scheerer durch seine Fähigkeit, seine Angreifer freizuspielen, was ihm in der Mitte Tim Knaus und Simon Bergmann mit krachenden Schmetterschlägen dankten. Der an diesem Tag im vierten Satz eingewechselte Routinier Axel Bloching trug mit cleveren Angriffschlägen das Seine zum Gelingen der TG-Bemühungen bei. Hannes Lampert war es vorbehalten, mittels eines klugen platzierten Angriffsschlags von weit links außen, das Spiel zu beenden.

Große Freude, auch Erleichterung bei Fans, Mannschaft und Trainerin der TG. War dieser unerwartete dreifache Punktgewinn nun ein echter Schritt in Richtung auf die angestrebte Abstiegsvermeidung? Die Zukunft der restlichen vier Spieltage wird diese Frage beantworten. Da zur selben Stunde der direkte Konkurrent um den Klassenerhalt, MADS Ostalb, ebenfalls zuhause drei Punkte holte, hat sich die Tabelle im unteren Drittel zusammengeschoben. Noch ist das Ziel nicht erreicht, umso mehr, als sich in der Dritten Liga, deren Endstand für die Abstiegsregelung der Regionalliga von Bedeutung ist, einiges zu Ungunsten der TG verschoben hat. Möglicherweise werden in der Regionalliga statt der erhofften zwei Teams deren drei absteigen müssen. Schon allein deswegen kam der Punktgewinn gegen den ASV Botnang zur rechten Zeit.

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Das TG-Aufgebot: Akos, Bergmann, Bloching, Breyer, Dewor, Herkommer, Lampert, Knaus, Romer, Sauerbrey, Scheerer.

Franz Vogel