Am Sonntagnachmittag, 16.00 Uhr hebt sich für die Volleyball-Männer I der TG Bad Waldsee der Vorhang zum ersten Regionalliga-Heimspiel in der Sporthalle der Eugen-Bolz-Schule. Spielpartner ist die Mannschaft des TV Kappelrodeck. Mag auch die Heimat dieses Gegners möglicherweise Weinfreunden ein Begriff sein – der Ortenaukreis steht für gute Tropfen – wird er dennoch bei vielen nicht allzu vertraut klingen.
Doch gibt es für die TG eine nicht alltägliche Beziehung zu diesem Club. Zunächst einmal die Gemeinsamkeiten: Beiden Teams gelang in der vergangenen Saison überzeugend die Meisterschaft in ihren Oberligen und der damit verbundene Aufstieg in die Regionalliga Süd. Beide Vereine kommen aus eher ländlichen Gebieten, abseits von Ballungsräumen und der dazugehörigen Anhäufung gutklassiger Mannschaften.
So siedelt sich die Kappelrodecker Volleyballszene an zwischen den Hochburgen Freiburg und Karlsruhe und behauptet neben dem benachbarten Bühl den dritten Volleyballplatz der Region. Entsprechendes gilt für die TG Bad Waldsee, die eine Männerhochburg zwischen Friedrichshafen und Ulm darstellt. Beide Vereine leben zu guten Teilen von einer engagierten und durchaus erfolgreichen Jugendarbeit. In diversen deutschen Jugendmeisterschaften konnte man sich treffen und wertschätzen.
Damit endet die lange Liste der Gemeinsamkeiten, denn im erreichten Niveau kann der TV Kappelrodeck immerhin auf ein Jahr Zugehörigkeit in der Regionalliga verweisen. Dies geschah vor drei Jahren, als die TG exakt diesen TV Kappelrodeck in der Aufstiegsrelegation vor der Brust hatte. Die TG musste auf Grund von Verletzungsausfällen passen, Kappelrodeck stieg kampflos auf – um die Liga nach kurzer Zugehörigkeit als Absteiger wieder zu verlassen.
Arg dezimiert startete der TV in die neue Saison, handelte sich zwei klare 0:3 Niederlagen ein, allerdings gegen den als überaus stark einzuschätzenden Mitaufsteiger Botnang und den Ligafavoriten Blankenloch. In der Folge steht Kappelrodeck auf dem letzten Tabellenplatz, zwei Plätze davor die TG nach deren ebenfalls klaren Niederlage in Rottenburg.
Ein Kampfspiel auf Augenhöhe ist zu erwarten, beiden Mannschaften wird es an Motivation und Wiedergutmachungswillen nicht fehlen. Auf Seiten der einheimischen TG nährt sich die Hoffnung, in eigener Halle mit den Fans im Rücken eine in allen Mannschaftsteilen vorbildliche Leistung bringen zu können. Ohne vollsten Einsatz und der Abrufung des ganzen Könnens aller Akteure wird ein Spiel in dieser neuen Liga nicht zu gewinnen sein. So lautet bekanntlicher Maßen das Mantra von Trainerin Evi Müllerschön, der ein kompletter Kader mit spielfreudigen Akteuren zu wünschen ist.
Auch die weiteren aktiven Teams der TG stehen vor anspruchsvollen Aufgaben. Frauen I mit ihrem Trainer Jan Herkommer starteten mit zwei 3:0 Siegen erfolgreich in der Landesliga und haben es am Samstag um 15.30 Uhr beim SSV Ulm in der dortigen Blauringhalle zu tun. Die Gastgeber können ebenfalls ein 3:0 im ersten Spiel vorweisen und können als echter Prüfstein für das junge TG-Team eingeschätzt werden. Hier wird sich erstmals ernsthaft andeuten, ob die TG in dieser Spielzeit ihre Ambitionen auf vordere Plätze befriedigen wird können.
Nicht ohne Siegeschancen reisen Männer II am Samstag 15.00 Uhr zum Bezirksligatreffen nach Ebersbach, wo sie auf den SC Weiler/Fils zum Hinrundenspiel treffen. Fünf Stunden zuvor kämpfen Männer III (B-Klasse) in Langenau, während Frauen II am Sonntag um 11.00 Uhr in Burladingen auf den dortigen TSV treffen. Beide Spiele sind offen und nicht ohne Chancen für die TG.
Franz Vogel