Durch Sieg in Stuttgart festigen die TG-Männer Tabellenplatz drei
In den Volleyballoberligen setzt es Sieg und Niederlage für die Bad Waldseer Mannschaften
Von Franz Vogel
TSV G.A. Stuttgart III – TG Bad Waldsee 1:3 (28:30, 17:25, 25:23, 22:25)
Mit arg gemischten Gefühlen war die Mannschaft von Trainer Peer Auer in die Landeshauptstadt gereist, um sich beim Tabellennachbarn TSV Georgi Allianz in der gleichnamigen Halle vorzustellen. Trat sie doch diesen schwierigen Weg seit Jahren erstmals ohne ihren durch Krankheit verhinderten Trainer an. Der mehrjährige Mittelblocker Peter Gropper –er hatte seine Karriere alters- und familienbedingt mit Ablauf der letzten Spielzeit beendet – war nach dem Heimspiel gegen Nürtingen offiziell und unter großem Beifall seiner Mannschaftskameraden verabschiedet worden. Damals ahnte er wohl nicht, dass er acht Tage danach seinem ehemaligen Team wieder helfen musste. Er wurde als Coachvertretung für Peer Auer gerufen und ließ die Mannschaft nicht im Stich. Er war es, der die Mannschaft im Stuttgarter Spiel, wie man nun weiß, erfolgreich gecoacht hat.
Die Gastgeber entpuppten sich als eine starke Gruppe gestandener Volleyballer, einige unter ihnen hatten schon in höheren Ligen gespielt, hatten demnach in punkto Erfahrung den Oberschwaben einiges voraus. Warum sie in der spielentscheidenden zweiten Hälfte der Begegnung immer wieder zu verbalen Ausrastern neigten und dafür auch verdienter Maßen einen Punkt durch die fällige gelbe Karte verloren, mag ihr Geheimnis bleiben.
Nach starkem, sehr konzentriertem Auftakt beider Mannschaften konnten sich die Stuttgarter durch konsequentes und zielgerichtetes Angriffsvolleyball zur Satzmitte deutlich absetzen. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis dieser Spielabschnitt eine Beute des TSV Stuttgart war. Doch hatten die Gastgeber ihre Rechnung ohne den Bad Waldseer Kampfgeist aufgemacht. Starke Aufschläge von Bastian Goll und in der entscheidenden Schlussphase des Satzes durch den jungen Simon Bergmann brachten die Teams wieder zusammen. Mit etwas Glück rettete die TG diesen eigentlich schon verloren geglaubten Durchgang.
Es mag schon ein gewisses Maß an Enttäuschung die mentalen Kräfte der Stuttgarter Cracks angegriffen haben, denn in der Folge dominierte die kurstädtische Mannschaft in überraschend deutlicher Weise. Wiederum waren es am Ende dieses hoch überlegen gestalteten Satzes die seitherigen Ergänzungsspieler Bergmann und Goll. Letzterem war die entscheidende Vollendung des Satzballes durch einen geglückten Aufschlag vorbehalten.
Nur hatten sich in der Zwischenzeit die Landeshauptstädter von ihrem Erstsatzschock erholt und hielten nun ihrerseits kräftig dagegen. Zerfahren und nur mit mangelnder Konzentration wirkte plötzlich das Auftreten der TG. So etwas bleibt nicht ohne Folgen und die routinierten Gegner witterten und realisierten ihre Chance. Fünf Punkte lagen die Gäste in Rückstand, als sich die Zuverlässigkeit in Person, Außenangreifer Jan Herkommer so verletzte, dass ein Weiterspielen unmöglich war.
Auf diese Weise schlug die sportliche Stunde von Axel Bloching. Noch keine Sekunde war er in dieser Saison auf dem Spielfeld gestanden, hatte mannschaftsdienlich von der Bank aus seine Kameraden unterstützt, hatte nie seinen Einsatz eingefordert oder schlechte Stimmung verbreitet. Im Gegenteil. Er war es, der immer dafür gesorgt hatte, dass auch in fremden Hallen ohne eigene Zuschauerunterstützung von Seiten der TG-Ergänzungsspieler eine tolle Stimmung ausstrahlte. Das sportliche Schicksal belohnte ihn. Er brachte mit forschen Angriffsschlägen seine Mannschaft wieder bis auf 23:23 zum Gleichstand. Fast schon lag ein schneller Sieg der TG in Reichweite. Doch führte am Ende ein technischer Fehler zum Satzverlust.
Der finale Durchgang war geprägt von einer wahren Achterbahnfahrt beider Teams und der unguten Stimmung seitens der Stuttgarter, die mit technischen Entscheidungen des Schiedsgerichts allzu lautstark haderten. Zur Satzmitte brachte Coach Peter Gropper einen weiteren Ergänzungsspieler, Julian Niedermaier, der alle Erwartungen erfüllte und in der Annahme noch übertraf. Legendär und absolut ungewöhnlich der Matchball von Axel Bloching: Bei seinem Angriff bemerkte er frühzeitig einen mit einem Schmetterball nicht zu überwindenden Block und entschloss sich für eine ungewöhnliche, allerdings intelligente Lösung. Sein Lobball spielte er nicht wie üblich über den gegnerischen Block, sondern mit Kraft an den Rand desselben, von wo aus der Ball für die Stuttgarter unerreichbar den Boden fand.
Es spielten: Ralf Sauerbrey, Simon Bergmann, Manuel Perner, Julian Niedermaier, Bastian Goll, Jan Herkommer, Lucas Romer, Simon Scheerer, Pascal Eisele.
Dieser Sieg wurde von den TG-Männern als Erfolg der ganzen Truppe gewertet, denn alle Cracks kamen zum Einsatz und gerade die Ergänzungsspieler haben einen beträchtlichen Anteil. „Axel Bloching hat das Spiel seines Lebens gemacht“ befand Coach Peter Gropper. Doch seine Einwechslungen waren auch nicht von Pappe, er bewies ein überaus geschicktes Händchen.