TG-Männer überzeugen trotz angezogener Handbremse
Klarer 3:0 (25:119, 25:20, 25:15) gegen PSV Reutlingen
Franz Vogel
Überhaupt keinen Zweifel ließen Peer Auers Männer aufkommen, wer nun am Sonntagnachmittag Herr in der Eugen-Bolz-Halle ist. Der Tabellenvorletzte aus der Achalmstadt präsentierte sich allenfalls als Schatten seiner großen Vergangenheit, trat auf wie ein schon entschiedener Absteiger und wirkte, als ob dieses Spiel eine Art Warmlaufen für eine mögliche Relegation oder gar die Landesliga darstellte. Gar mancher in der Halle – es handelte sich bei knapp 50 Fans um die Minuskulisse der Saison 13/14 – sehnte sich nach den knallharten, engen Duellen beider Teams, was allerdings mangels spielpartnerischer Qualität der Gegenüber ein Wunschtraum blieb.
So bestand Peer Auers Aufgabe darin, gegen diesen Gegner das richtige Maß an Motivation und mannschaftlicher Präsenz zu finden. Auer löste diese Aufgabe überzeugend. Mit viel Risiko ließ er die Seinen spielen, was sich vor allem im Aufschlagbereich bezahlt machte. Denn das Annahmeverhalten der Gäste war nicht dazu angetan, die harten und präzisen Bälle von Weißschwarz ordentlich zu entschärfen. Damit war auch schon das Aufbauspiel auf Reutlinger Seite im Kern erstickt, was reihenweise leichte Bälle für die TG zur Folge hatte.
Diese ließen sich denn auch nicht lange bitten und boten vorne am Netz, sei es auf den Außen- (Jan Herkommer, Lucas Romer, Julian Niedermaier und vor allem Axel Bloching)-oder Diagonalpositionen (Bastian Goll und Pirmin Dewor) ein wahres Feuerwerk an prächtigen Angriffsschlägen. Während Zuspieler Simon Scheerer ein vergleichsweise mit anderen Spielen leichtes Amt hatte und seine Aufgabe kreativ und solide erfüllte, glänzte Libero Pascal Eisele wieder einmal durch absolute Zuverlässigkeit und Übersicht. Zwingend in Angriffen und Blockverhalten präsentierten sich alle drei eingesetzten Mittelblocker, sowohl die Routiniers Manuel Perner und Ralf Sauerbrey, letzterer mit einer überragenden Aufschlagbilanz, wie auch Youngster Simon Bergmann, der in diese Mannschaft mehr und mehr hineinwächst.
Die TG geriet nur einmal in Rückstand gleich zum Auftakt des Matches mit 0:3. Doch schon nach dem 5:5 Ausgleich zog die TG entscheidend davon, immer wieder von einem geschickt aufgezogenen Aufbau- und Angriffsspiel profitierend. Als beim Stand von 24:16 reihenweise Satzbälle für die Gastgeber anstanden, zeigten sich jene ihren Gästen gegenüber generös und verwandelten erst ihre dritte Chance. Wobei diese einem Flüchtigkeitsfehler der Reutlinger am Netz entsprang.
Die Sätze zwei und drei glichen in ihren Abläufen dem ersten. Allerdings zelebrierte jetzt die TG ihre Überlegenheit von Beginn an, legte zwischen sich und die Gegner mehrere Punkte und strebte unaufhaltsam dem Sieg entgegen. Peer Auer sah sich in diesem Spiel nur zweimal gezwungen, eine Auszeit einzulegen, die er jeweils mit spürbarem Erfolg gestaltete.
So attraktiv und erfolgreich sich das Spiel aller Waldseer Akteure darstellte – es kam das gesamte Aufgebot zum Zug – sollte man nicht vergessen, wer auf der anderen Netzseite stand. Die Auswärtsaufgabe am kommenden Samstag in Fellbach wird schwerer und auch das Saisonabschlussspiel gegen den Nachbarn Bad Saulgau in vierzehn Tagen ebenso.