Am Sonntag, den 2. Februar 2025 war die zweite Mannschaft der Schachfreunde aus Ertingen zu Gast bei der zweiten Mannschaft der TG Bad Waldsee. Die TG ist schlecht in den Spieltag gestartet, da Jürgen Kohler mit den schwarzen Figuren an Brett 3 die italienische Eröffnung etwas unsauber behandelte, was sein erfahrener Gegner auszunutzen wusste. Kohler wurde in der eigenen Eröffnung massiv gestört und geriet schnell in die Defensive. Nachdem sein Gegner den Druck immer weiter erhöht hatte und nun sogar mit einem Gabelangriff auf Dame und König drohte, gab Kohler auf.
Besser lief es für Horst Lenger an Brett sechs. Lenger hat sich ebenfalls für die italienische Eröffnung entschieden, in seinem sehr jungen Gegner aber einen würdigen Widersacher gefunden. Lenger hat in der Anfangsphase bereits zwei Bauern eingebüßt und es drohte der nächste Punktverlust. Aber im Mittelspiel konnte Lenger seine ganze Erfahrung ausnutzen und seinem Gegner erst einen Offizier abnehmen und ihn anschließend zwingen, seine Dame gegen einen Turm zu geben, um das Matt zu verhindern. Mit diesem massiven Materialvorteil hat Lenger sein Spiel nach Hause gebracht und somit den ersten Punkt für die Kurstädter geholt.
An Brett vier hat Tobias Lorinser sich mit den weißen Steinen für die selten gespielte englische Eröffnung entschieden. Diese Spielidee ging wunderbar auf, Lorinser hatte bereits aus der Eröffnung heraus einen Stellungsvorteil, welchen er Zug um Zug verbessern konnte. Nachdem er drohte, zwei Bauern nacheinander auf die gegnerische Grundlinie durchzudrücken und zu Damen zu wandeln, gab sein Gegner sofort auf. Lorinser holte somit den zweiten Punkt für die TG.
An Brett fünf gab es für David Temme und die TG einen kuriosen Punkt. Nachdem sich beide Spieler einen zähen, beinahe ausgeglichenen Kampf geliefert hatten, fiel Temme auf, dass die Zeit seines Gegners bereits abgelaufen war. Nachdem Temme den Schiedsrichter darauf aufmerksam gemacht hat, musste er die Partie für Ertingen verloren geben und es stand bereits 3:1 für die TG.
Zu diesem Zeitpunkt liefen nur noch die Begegnungen an den ersten beiden Brettern. Nachwuchsspieler Filip Ginoski lieferte sich an Brett zwei ein taktisch sehr feines Duell mit seinem starken Gegner. Da Ginoski sein Spiel besser gestaltet hat, konnte er im Endspiel erst Material erobern und wenig später die ganze Begegnung für sich entscheiden. Mit diesem Sieg hat die TG den Vorsprung bereits auf 4:1 ausgebaut und somit war der Spieltag bereits vor Ende der letzten Partie an Brett eins entschieden. Im Anschluss an diese Partie kam noch ein wenig Unruhe auf, weil der Mannschaftsführer der Ertinger eine vermeintliche Remis-Situation durch dreifache Stellungswiederholung in diesem Spiel erkannt haben wollte. Da er seinen Einwand weit nach Spielende vorgebracht hat, konnte der Schiedsrichter gar nicht mehr darauf eingehen, da diese spezielle Remis-Situation direkt im Spiel angezeigt werden muss. Dies wurde dem Mannschaftsführer vom Schiedsrichter erklärt und Ertingen hat diesen Einwand, welcher sich übrigens nicht bestätigt hatte, wieder verworfen.
Brett eins wurde von Stefan Frommer bespielt. Frommer hat sich mit schwarz für die skandinavische Verteidigung entschieden. Diese Eröffnung wurde von Frommer besser behandelt als von seinem Gegner und Frommer konnte sich Vorteile erspielen. Nachdem Frommer im Mittelspiel Materialvorteile erspielen konnte, war die Partie eigentlich schon gelaufen. Sein Gegner hat aber wacker weiter gekämpft und Frommer musste noch eine Weile spielen, ehe sein Gegner in absolut aussichtsloser Situation aufgegeben hat.
Die zweite Mannschaft der TG ist nach diesem souveränen Sieg erst wieder am 9. März gefordert und zwar bei den Schachfreunden aus Ravensburg.
Bereits am Sonntag den 09.02.2025 ist die erste Mannschaft wieder dran, wenn es im Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des SC Weile geht.
Bericht: Roland Klingele
Im Bild auf der Bank links: Horst Lenger. Auf der Bank rechts: David Temme