Heiko macht … Triathlon: Den Schrecken verloren, der Respekt bleibt

Schwimmen, biken, rennen wie ein Weltmeister … daraus wird bei mir nichts mehr. Dann aber wenigstens mit einem Weltmeister. Ich gehe gern zu den Triathleten, aber dann muss es auch ein Triathlon sein. Kein normales Schwimm-, Rad- oder Lauftraining. Wennschon, dennschon.

Ich bin Heiko, seit 2016 Vorstand Öffentlichkeitsarbeit in der TG Bad Waldsee. Meine sportliche Leidenschaft ist die Kampfkunst Karate. In der TG habe ich inzwischen einige, jedoch längst nicht alle Angebote kennengelernt. Das wird sich jetzt ändern. Denn hin und wieder tausche ich den Karate-Gi gegen normale Sportklamotten und besuche eine der zahlreichen TG-Übungsgruppen. Was heißt “besuche” − ich mache mit. Denn es heißt ja nicht umsonst:

 

Heiko macht … Triathlon

Strahlender Sonnenschein bei 27 Grad Lufttemperatur erwarten mich am Stadtsee. Und einige durchtrainierte Triathleten mit voller Ausrüstung. Tatsächlich gibt’s an diesem Montagabend kein normales Schwimmtraining. Die TG-Triathlonabteilung rund um Ironman Gerhard Bochtler nimmt mich mit auf eine Kurzdistanz. „Wir schwimmen bis zur Boje und wieder zurück. Danach geht’s mit dem Rad Richtung Unterurbach, Burgstock, zweimal die alte Triathlonstrecke. Zum Abschluss laufen wir zwei große Runden um den Stadtsee. Wir warten in der Wechselzone und starten jeweils gemeinsam zur nächsten Disziplin“, erklärt er den Ablauf. Das Warten ist eine ziemlich gute Idee, wie ich finde. Sonst wäre es wohl bereits nach den knapp 500 Metern Schwimmen ein sehr einsamer Abend für mich.

Ab ins Wasser. Zu zehnt geht’s auf die Schwimmdistanz. Um die komplette Strecke im Kraul hinter mich zu bringen, hätte ich wohl etwas eher mit dem Training beginnen müssen. So gibt’s immer mal auch ein langes Stück Brustschwimmen zwischendurch. Über die Zeit muss man nicht reden – für mich zählt hier der olympische Gedanke. Großer Bahnhof, als auch ich ziemlich geschafft wieder trockenen Boden unter den Füßen habe. Nicht alle, aber die meisten sind schon ein paar Minuten vor mir da.

 

Der Wechsel: die vierte Disziplin

Auf geht’s zur vierten Disziplin, wie der Wechsel von den Triathleten genannt wird. Schwimm-Cap und Schwimmbrille runter, Füße trocknen. Darauf achten, dass sich kein Schmutz oder kleine Steinchen in die Schuhe verirren – könnte schmerzhaft werden. Dass das Seewasser unterdessen an den Beinen herab in die Schuhe läuft, muss wohl so sein. Nicht lang drüber nachdenken, Helm und Sonnenbrille auf, ab aufs Rad und weiter. Was mich eben ein paar Minuten Standzeit kostete, passiert im Wettkampf in der Bewegung: beim Lauf in die Wechselzone oder bereits auf dem Rad, erklärt mir Gerhard. Da ist mir die entspannte Version zum Einstieg doch lieber.

Bis an die Stadtgrenze fahren wir neutralisiert (so heißt das im Radsport, erfahre ich) alle gemeinsam in gemäßigtem Tempo. Danach schwirrt die Spitzengruppe auf ihren Rennrädern davon. Da habe ich mit meinem Mountainbike schon technisch keine Chance – aber dafür eine super Ausrede für meine Trödelei ;-). Gerhard lässt sich aus der Spitzengruppe zurückfallen und radelt relativ entspannt neben mir her. Die da vorn entscheiden sich inzwischen für eine andere Strecke: Für mich wird es am Ende eine kürzere. „Die fahren falsch. Da haschd Glügg“, kommentiert Gerhard verschmitzt, als ich mich gerade einen gefühlt endlos langen Anstieg hochquäle. Oben ankommen und feststellen, dass es von nun an fast nur noch bergab geht. DAS ist in diesem Moment Glück. Selbst wenn mich schlechtere Aerodynamik und höherer Rollwiderstand mehr bremsen als alle anderen. Ab Stadtgrenze geht’s nach knapp 10 Kilometern wieder gemäßigt Richtung Wechselzone. Weil die Streckenführung von den Beteiligten recht individuell ausgelegt wurde, bleibt mir genug Zeit zum Durchatmen, bis alle wieder beisammen sind.

 

Dynamischer Ausklang

Obwohl ich in Sachen Laufen doch ganz fit bin, läuft es nicht so richtig rund. Schwimmen und Radfahren haben Kraft gekostet und es dauert ein paar hundert Meter, ehe ich meinen Rhythmus gefunden habe. Noch knapp 5 Kilometer. Neben mir Markus, ebenfalls Triathlon-Newbie, aber begeisterter Schwimmer und Rennrad-Fahrer. Dafür weniger lauf-enthusiastisch als ich. Alle anderen vor uns.

Mit knapp 5 min/km geht’s locker um den Stadtsee. Bis sich am Ende von Runde 1 Ironman Gerhard zu uns gesellt und beinahe – aber eben nur beinahe unmerklich das Tempo anzieht. Und hält. Die letzten 400, 300, 200 Meter. Auf „Jetzt noch mal alle schön dynamisch“ starten wir auf der Zielgerade in den Endspurt.

Geschafft.

Ich habe meinen ersten Triathlon geschafft!

 

Mein Fazit: Der Triathlon hat seinen Schrecken verloren. Aber der Respekt bleibt. Schließlich war ich bereits nach der verkürzten Kurzdistanz im Ziel. Von meiner Zeit brauche ich gar nicht zu reden. Wer einigermaßen trainiert ist und die Einzeldisziplinen in der entsprechenden Distanz schafft, sollte es durchaus mal mit einem Volkstriathlon versuchen. Schon das Ankommen ist ein tolles Gefühl. Oder beim Triathlontraining der TG vorbeischauen – da wird man garantiert fit. Ob mein erster auch der letzte war? Ich bin mir nicht ganz sicher. Vielleicht bekomme ich ja mal wieder eine Einladung ;-). Aber bis dahin muss ich auf jeden Fall Kraulschwimmen trainieren …

Triathlon für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der TG Bad Waldsee, Infos/Trainingszeiten hier oder über Abteilungsleiter Gerhard Bochtler, Tel. 07524-3231 (Trainingsteilnahme auch in Einzeldisziplinen möglich)..

Ihr wollt „Heiko macht …“ in Eurer TG-Übungsgruppe? Dann schreibt mir einfach eine E-Mail oder eine Nachricht auf Facebook!

Bildergalerie „Heiko macht … Triathlon“ (alle Fotos Christof Rauhut):