Heiko macht … Rope Skipping: Alles eine Frage der Technik

Auch wenn es jetzt Rope Skipping heißt – Seilspringen haben wir doch alle schon als Kinder gemacht. Mit und ohne Zwischensprung, im lockeren Laufschritt. Manche konnten sogar überkreuz. Ich zählte nicht dazu. Insofern nötigt mir das unscheinbare Sportgerät schon etwas Respekt ab. Was mich tatsächlich erwartete, war mir aber beim Betreten der Mensahalle doch nicht richtig klar.

Ich bin Heiko, seit 2016 Vorstand Öffentlichkeitsarbeit in der TG Bad Waldsee. Meine sportliche Leidenschaft ist die Kampfkunst Karate. In der TG habe ich inzwischen einige, jedoch längst nicht alle Angebote kennengelernt. Das wird sich jetzt ändern. Denn hin und wieder tausche ich den Karate-Gi gegen normale Sportklamotten und besuche eine der zahlreichen TG-Übungsgruppen. Was heißt “besuche” − ich mache mit. Denn es heißt ja nicht umsonst:

 

Heiko macht … Rope Skipping

15 Minuten Erwärmung ohne Seil, Kräftigung und Dehnung werden mein Wohlfühlprogramm an diesem Abend. Schon beim Einspringen zeigen sich deutliche Schwächen. Während ich den normalen beidbeinigen Sprung (Easy Jump) noch ganz ordentlich hinbekomme, muss ich schon beim Grätschsprung (Side Straddle) und Schrittsprung (Forward Straddle) passen. An ein Überkreuzen der Arme (Criss Cross) ist nicht zu denken.

Um mich herum spulen alle das gleiche Programm ab: achtmal Easy, achtmal Side, achtmal Forward, achtmal Criss Cross. Mehrmals hintereinander und ohne Pause zwischendrin, versteht sich. Bei mir sieht das irgendwie anders aus: Achtmal Easy und eine halbe Grätsche, dann muss ich Füße, Seil und Arme neu sortieren. Eigentlich praktisch: Ich kann mit den anderen beim Easy Jump wieder einsteigen, komme aber dennoch nicht über eine halbe Grätsche hinaus. Muss wohl an meinem Seil liegen. Ein anderer Grund fällt mir beim besten Willen nicht ein … 😉

 

Criss Cross für Einsteiger

Zum Glück trainieren wir dann in Kleingruppen weiter. Und es gibt eine für Anfänger. Side Straddle und Criss Cross für Rope Skipping-Einsteiger. Es wird. Ich schaffe irgendwann sogar vier, fünf Durchschläge, bevor sich das Seil um meine Beine wickelt. Immerhin. „Du springst zu hoch“, ist der Satz, den Anfänger wie ich hier am häufigsten zu hören bekommen. Klar: Ein paar Zentimeter genügen für so ein schmales Seil. Also konzentriere ich mich darauf, flacher zu springen.

Das klappt solange, bis der Rhythmus von Seilschwung und Sprung nicht mehr stimmt. „Spring hoch!“, denke ich automatisch. Meine Füße entkommen dem Seil gerade noch. Aber der Rhythmus ist nun völlig durcheinander. Das genügt, mehr Fortschritt ist jetzt nicht mehr zu erwarten. Und schließlich soll ich auch noch das Langseil kennenlernen, das von zwei sich gegenüberstehenden Schwingern geschlagen wird.

 

Kommt Zeit, kommt Timing

Ohne perfektes Timing kommt man hier nicht mal zum ersten Sprung. Aber nach ein paar fehlgeschlagenen Versuchen bekomme ich ein gutes Gefühl, wann ich ins schlagende Seil laufen muss, um den Rhythmus aufnehmen zu können. Sprünge, Drehung um 180 Grad, Sprünge, Drehung um 180 Grad. Das schlagende Seil entgegengesetzt der Einlaufrichtung wieder verlassen, auch wenn man eigentlich seitlich raus will. Klappt irgendwann relativ gut und sicher.

Jetzt muss aber noch eine besondere Herausforderung her. „Du kannst doch Liegestütze?!“ Ja, kann ich. Und ahne Schreckliches. Steffi macht’s vor: Einlauf ins Seil, mit einem „ready-steady-go“ geht sie über eine leichte Hocke direkt in den Liegestütz. Ich frage mich gerade, ob ich überhaupt so weit komme. Komme ich tatsächlich. Die beiden Schwinger unterstützen mich, indem sie das Seil beim entscheidenden Schwung leicht verzögern. Eins, zwei, drei, vier Liegestütze, dann bleibt das Seil an meinen Händen hängen. Wow. Das muss gefilmt werden. Der zweite Versuch läuft weniger erfreulich, trotz oder wegen der Kamera.

Meine Vermutung bestätigt sich: Was ich da in Slowmotion zu sehen bekomme, hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit einem ordentlichen Liegestütz. Da unten in der Froschperspektive denkt man als Anfänger nur an das ankommende Seil, über das man irgendwie drüber muss. Ein akkurater Liegestütz kommt einem da als letztes in den Sinn. Ich entscheide mich spontan, dieser Figur künftig den Titel „Crazy Frog“ zu geben. Wohl wissend, dass ich damit eher nicht in die Geschichte der Rope Skipping-Welt eingehen werde.

Das Ende der Anfängerrunde machen noch ein paar Sprünge im Double Dutch, bei dem die Schwinger zwei Langseile gegenläufig schwingen. Auch das klappt nach ein, zwei Versuchen ganz passabel.

 

Temporeicher Abschluss

Zum Abschluss sind bei allen noch einmal Tempo und Kondition gefragt. Jeweils 30 Sekunden Jogging Step, Criss Cross und Double Under mit dem Speed Rope. Danach noch einmal zwei Minuten Jogging Step. Ich hab grad ein Déjà-vu und entscheide mich für einen lockeren Easy Jump zum Ausklang.

Männliche „Verstärkung“: Heiko macht … Rope Skipping.

 

Mein Fazit: Was ich hier erlebt habe, ist Sport und hat mit dem Seilspringen aus der Kindheit nicht mehr viel zu tun. In meine Sporttasche muss wieder ein Springseil. Und sollte ich nochmal zu den Rope Skippern gehen, muss ich vorher heimlich unheimlich üben.

Rope Skipping in der TG Bad Waldsee, Erwachsene (ab 14 Jahre) montags, 18:45 Uhr bis 20:15 Uhr; Kinder/Jugend (9 bis 18 Jahre) dienstags, 17:30 Uhr bis 18:45 Uhr, Mensahalle.

Ihr wollt „Heiko macht …“ in Eurer TG-Übungsgruppe? Dann schreibt mir einfach eine E-Mail oder eine Nachricht auf Facebook!

Bildergalerie „Heiko macht … Rope Skipping“ (alle Fotos Christof Rauhut):