Volleyball-Oberliga im Doppelpack

Beide erste Mannschaften der TG Bad Waldsee laufen in der Oberliga auf – Damen II spielen in der Landesliga

Von Franz Vogel

Unter völlig neuen Vorzeichen steht die kommende Spielzeit der Bad Waldseer Volleyballteams, die am übernächsten Wochenende in den Ligaalltag einsteigen. Nach der Hochspannung am Ende der letzten Saison hatte sich ein wahrhaftiges Happyend für die beiden ersten Teams ergeben: Herren I hielten mit einem unerwartet guten 5. Platz die Liga, während Damen I über die Relegation den Aufstieg in die Oberliga schafften. Zusätzlich erreichte die zweite Damenmannschaft in ihrem nunmehr dritten Durchmarsch vollkommen überraschend die Landesliga Süd. Damit kommen die Fans der Bad Waldseer Volleyballszene in den Genuss von reihenweisen hochklassigen Matches.

Lange Zeit hatten die Verantwortlichen der Volleyballabteilung beraten, um die attraktivste Formel für die Durchführung der Oberliga-Heimspiele zu finden. Dreimal steigen die Spiele sonntags, wobei die Damen um 13.30 Uhr, die Herren um 16.30 Uhr antreten. Sechsmal werden die Spiele samstags angepfiffen, Damen um 16.00 Uhr, Herren um 19.00 Uhr. Die Sporthalle der Eugen-Bolz-Schule, in der sämtliche Volleyballspiele der TG Bad Waldsee stattfinden werden, ist zwischen den Spielen geöffnet und bewirtet.

Auch an die Auswärtsspiele wurde gedacht. Dreimal – gegen Reutlingen, Ludwigsburg und Fellbach treten beide Mannschaften gegen Vereine an, die ebenfalls zwei Teams in der Oberliga haben. Bei gemeinsamer Reise könnten damit die Bad Waldseer Spielerinnen und Spieler auf eine gewisse Unterstützung von den Rängen hoffen.

Herren I – die dritte Oberligaspielzeit in Folge

Trainer Peer Auer ist kein heuriger Hase mehr. Seit 2007/2008 führt er die erste Herrenmannschaft, hat in dieser Zeit zwei Aufstiege, aber auch einen Abstieg erlebt. Über die Landesliga – lange Zeit Dauerheimat der TG Bad Waldsee – hat sich die Mannschaft nunmehr zu einem festen Bestandteil des Volleyballoberhauses gemausert. Dennoch ist es für Mannschaft und Trainer nicht einfach, geeignete Spieler zu finden, die auf diesem doch sehr hohen Niveau Volleyball spielen können. Im Männervolleyball gibt es zwischen den Giganten am Bodensee und dem Ulmer Raum nur den TSV Bad Saulgau und die Bad Waldseer TG, die Oberligavolleyball bieten können.

So tummeln sich denn auch in dieser Liga reihenweise Teams aus dem Stuttgarter Ballungsraum. Dazu gehören die Ligafavoriten vom MTV Ludwigsburg genauso, wie die drei Aufsteiger SV Fellbach III, ASV Botnang und TSV Stuttgart III. Die TG Nürtingen schaffte in letzter Minute den Klassenerhalt über eine erfolgreiche Relegation. Mit der SG Schmiden/Korb und dem PSV Reutlingen trifft die TG auf altbekannte Spielpartner. Bleiben noch die ewig jungen Lokalderbys mit dem TSV Bad Saulgau und das immer wieder interessante Kräftemessen mit der Friedrichshafener Stützpunktmannschaft VfB III.

Peer Auer: „Mein Ziel ist es, möglichst mit den letzten drei Plätzen nichts zu tun zu haben. Und das von Anfang an. Sollten wir den Weggang von Libero Eisele und den späteren Ausfall von Rico Gold-Jaudas (Auslandsaufenthalt) im Annahme- und Abwehrbereich kompensieren können, ziele ich auf Platz fünf wie letztes Mal oder besser ab. Als Topteams der Liga sehe ich den MTV Ludwigsburg und Stuttgart III, möglicher Weise auch Schmiden/Korb.“

Der Kern des Kaders ist wohl bekannt. Pascal Eisele und Severin Weiß ziehen weg, Peter Gropper beendet seine Laufbahn.

Zuspiel Simon Scheerer, Mittelblocker Manuel Perner, Ralf Sauerbrey sowie der junge Simon Bergmann aus dem eigenen Nachwuchs. Diagonalangreifer Pirmin Dewor, Bastian Goll (Neuzugang vom TSB Ravensburg). Annahme-Außenangreifer Jan Herkommer, Lucas Romer, Axel Bloching und Neuzugang Julian Niedermayer von der TSG Bad Wurzach. Libero Rico Gold-Jaudas.

Damen I – das Abenteuer Oberliga kann starten

Was für eine Spielzeit 12/13 lieferte das Team von Trainer Jürgen Herkommer ab. Zunächst eher unauffällig eroberte sich die Mannschaft – zusehends durch die Handschrift ihres Trainers geprägt – die vordere Tabellenregion. In einem Herzschlagfinale in Horgenzell reichte es nicht ganz zur Landesligameisterschaft, doch einige Wochen später immerhin zur Relegation. Dort ergriff die Mannschaft, beflügelt durch die Fanunterstützung in eigener Halle, die Initiative und erkämpfte in legendären Spielen den Aufstieg.

Die Oberliga ist der TG weitgehend unbekannt. Doch waren es der TTV Dettingen/Teck und die TSG Reutlingen, die in der vergangenen Spielzeit nicht in den Genuss des Aufstiegs kamen, jedoch im vorderen Bereich abschlossen. Aufsteiger wie die heimische TG sind der Nachbar Horgenzell und der SV Fellbach, während sich die TSG Backnang durch die Relegation rettete. Zu den erfahrenen Spielpartnern zählen TSV Stuttgart II, MTV Ludwigsburg, SSV Ulm II und die SG Nürtingen/Wernau. Mit Ausnahme der schon in der Landesliga spannenden Lokalbegegnung mit dem SV Horgenzell wird es für die kurstädtische Vertretung lange und belastende Fahrten setzen.

So gilt auch für Jürgen Herkommer zunächst, die Dinge bei aller Freude zurechtzurücken. Für ihn ist die Rolle seines Teams im Oberhaus klar: „Es wird Abstiegskampf pur. Alles andere als das Ziel des Klassenerhalts wäre vermessen. Dies zu erreichen wird schwer genug. Wir müssen durchaus auch die Trainingsbedingungen sehen. Verletzungen, Studium, Urlaub werden den Trainingsbesuch beeinflussen, schließlich sind wir auch in dieser Liga noch Amateure. Als Ligafavoriten sehe ich MTV Ludwigsburg, TTV Dettingen/Teck und den SSV Ulm.“