Volleyball: Niederlage bei der SG Sportschule Waldenburg

Absturz von Wolke 7

TG Bad Waldsee erleidet schmerzliche 1:3 (25:27, 25:22, 16:25, 15:25) Niederlage bei der SG Sportschule Waldenburg

Von Franz Vogel

Seit Samstagabend gilt der seitherige Spitzenreiter TG Bad Waldsee nur noch als theoretischer Tabellenführer der Volleyball-Oberliga. Es setzte für die TG eine so nicht erwartete, allerdings hochverdiente Niederlage gegen einen in allen Belangen überlegenen Gastgeber. Dieser Misserfolg belässt die Kurstädter zwar an der Tabellenspitze, nach Minuspunkten jedoch stehen die Konkurrenten aus der Landeshauptstadt einen Punkt besser. Grund dafür ist das noch ausstehende Nachholspiel des TSV Stuttgart II gegen eben die SG Sportschule Waldenburg.

Letztere trat als gastgebender Spielpartner auf, den man in Waldseer Volleyballkreisen so schnell nicht vergessen wird. Schon die äußeren Bedingungen in der geräumigen, sehr hellen neuen Halle sprachen für sich. Eine von wummernden Bässen geprägte Musikbegleitung ergänzte perfekt die trommelnden Schlachtenbummler, die zu jeder Zeit ihre Mannschaft lauthals unterstützten. Mit Erfolg.

Die SG Sportschule Waldenburg, nicht einmal in kompletter Besetzung antretend, zeigte sich den ihr gebotenen Rahmenbedingungen würdig. Wild entschlossen, mit vollem Risiko auftretend, wollte man dem Tabellenführer den, wie es sich später zeigte, nur ansatzweise vorhandenen Schneid abkaufen. Dieses geschah durch eine Unzahl krachender Aufschläge, die mit gehöriger Wucht die Reihen der Gäste ein um’s andere durcheinander brachten. Hinzu kam ein unkompliziertes und klares, allerdings schnelles Aufbauspiel, meist mit dem Ziel, den diagonalen, linkshändigen Hauptangreifer Felix Kraft in Szene zu setzen.

Dieser Schlüsselspieler war es, der den Oberschwaben letztlich den Zahn zog. Nur zweimal in 105 Spielminuten konnte dieser Mann geblockt werden, nahezu alle seine Bälle schlugen krachend und wohlgezielt ins weißschwarze Gelände. Diesem Beispiel folgten die anderen Waldenburger Angreifer zum Leidwesen der Handvoll Waldseer Fans gerne. Die Folge waren in den entscheidenden Spielphasen häufig satte Vorsprünge der Gastgeber. Alles entscheidend allerdings zeigte sich zur Mitte von Durchgang eins der unbedingte Kampfeswille der Platzherren, die sich selbst von einem Sechspunkterückstand nicht beirren ließen, vielmehr ein erfolgreiches Satzende geradezu erzwangen.

Den Verlust des zweiten Satzes steckte der bis dahin Drittletzte der Tabelle mühelos weg und machte sich mit neuem Mut auf den Weg, den Tabellenführer ins Stolpern und zu Fall zu bringen. Dieser hatte irgendwo auf der langen Anfahrt über die Schwäbische Alb all seine guten Vorsätze, sein Selbstvertrauen und seine Spielkultur verloren, stand neben sich als Schatten all dessen, was die Mannschaft noch vor Wochenfrist ausgezeichnet hatte. Die Folgen dieses Auftritts erwiesen sich als verheerend. Einzelkritiken verbieten sich angesichts der – wohlgemerkt im negativen Sinn verstanden – geschlossenen Mannschaftsleistung. Keiner der eingesetzten Cracks erreichte auch nur annähernd Normalform. Die Strafe folgte auf dem Fuß.

Ganz wenig hatten die Oberschwaben dem Angriffswirbel aus Waldenburg entgegenzusetzen. Auch fragte man sich an diesem Abend mit Fug und Recht, wie sich diese SG so weit in die Abgründe der Oberligatabelle verirren konnte. Unvorstellbar der Gedanke nach diesem Auftritt, diese Mannschaft könnte ernsthaft Probleme mit dem Klassenerhalt bekommen. Auf der anderen Seite wäre man gut beraten, sich wieder auf die bisherigen Stärken zu besinnen, die da heißen konsequente Annahme-, Abwehr- und Blockarbeit, Aufschlagstärke, Selbstvertrauen, Spielwitz und nicht nachlassender Kampfgeist. Im anderen Fall wird die Tabellenführung nicht mehr nur theoretisch, sondern sehr schnell auch praktisch zur Makulatur.

Das TG Aufgebot: Simon Scheerer, Lucas Romer, Manuel Perner, Ralf Sauerbrey, Christian Romstedt, Pirmin Dewor, Kai Wilson, Axel Bloching, Jan Herkommer, Pascal Eisele.