Herren I besiegen Traditionsgegner Reutlingen mit 3:1
Von Franz Vogel
Der Erfolg des Oberliga-Herrenteams stand sehr lange auf des Messers Schneide.
PSV Reutlingen- TG Bad Waldsee 1:3 (31:29, 27:29, 21:25, 20:25)
Es war das erwartet spannende Duell auf Augenhöhe, zumindest zwei Spielabschnitte lang. Zwei Teams, die in ihrem Auftreten und ihrer Spielanlage unterschiedlicher nicht hätten sein können. Traten die Platzherren in ihrer schmucken Sporthalle geradezu unbedarft und mental mit fast nicht zu beherrschender Kraft auf, setzten die Kurstädter ruhige Gelassenheit dagegen, setzten eher auf Abwarten, ließen den Reutlinger Ansturm an ihrem Selbstvertrauen zerschellen.
Allerdings erst nach einer herben Anlaufzeit, die zunächst für die Auertruppe nichts Gutes erhoffen ließ. Der von den Reutlingern schon seit Jahren gepflegte Hurra-Volleyball, in dem in der Regel munter drauf los geprügelt wird, verkörperte sich in erster Linie in zwei linkshändischen Angreifern, die der TG-Abwehr zunächst erhebliche Probleme bereiteten. Erst in der zweiten Hälfte gereichte die Ausbeute der Platzherren im Angriff nicht mehr, um die Auer-Männer ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Die Fans in der Reutlinger Rennwiesenhalle erlebten denn auch ein Match, das seine Höhepunkte im ersten Teil hatte, sich dann mehr und mehr zu einer Erfolgsverwaltung der TG entwickelte. Summa summarum war es kein hochklassiges Oberligamatch, dazu waren die Reutlinger zu ungestüm, die Waldseer mit einer zu hohen Fehlerquote auftretend.
Nur mühsam waren die Teams in die Gänge gekommen. Leichte Überlegenheit der Gastgeber herrschte über den ersten halben Satz, bis sich nach einer deutlichen Traineransprache die Lethargie von den Gästen wich. Es entwickelte sich in der Folgezeit ein dramatisches Hin und Her, das in einem schier endlosen Satzfinale endete. Erst den dritten Satzball konnte Reutlingen verwerten, während die Oberschwaben deren fünf nicht erfolgreich abschließen konnten. Letztlich war es ein lehrbuchwürdiger Schnellangriff, der den ersten Durchgang in Reutlingen beließ.
Gemeinhin schmerzt die Verlierer ein solch knapper Satzausgang erheblich, zerrt somit auch an der Nerven der Beteiligten, wirft hin und wieder das Selbstvertrauen eines gesamten Teams über den Haufen. So war man auf Waldseer Seite gespannt, wie sich die Weißschwarzen wohl aus dieser Enttäuschung befreien würden. Sie taten es mit Nachdruck und führten schon mit 12:7, als eine Auszeit auf Reutlinger Seite den kurstädtischen Rhythmus zerbrach und beide Teams ähnlich wie in Satz eins gemeinsam weiter marschierten. Und wieder lieferten sich beide Mannschaften ein überaus enges und spannendes Satzfinale, allerdings mit umgekehrtem Ausgang. Es war Jan Herkommer vorbehalten, einem der effizientesten Spieler an diesem ersten Spieltag, nach gutem Anspiel mit einem prächtigen Schmetterschlag diesen zweiten Spielabschnitt für die Waldseer zu sichern.
Etwas nervenschonender für die Sympathisanten der Oberschwaben entwickelten sich die Durchgänge drei und vier. Zwar kamen die grünschwarzen Reutlinger Cracks immer wieder in die Nähe der nun stets führenden TG, doch reichte es letztlich nicht mehr, ein zunächst gewonnen geglaubtes Match für sich zu entscheiden.
Die TG ihrerseits war nicht einmal gezwungen in der Folge alles zu geben. So bleibt noch sehr viel Luft nach oben, denn nicht alle Auer-Schützlinge brachten 115 Minuten lang ihre volle gewohnte Leistung. Auffällig im Team wieder einmal Jan Herkommer und Lucas Romer, während Primin Dewor auf der Diagonalen nicht nur mit krachenden Schmetterbällen, sondern auch mit klugen Lobs zur rechten Zeit glänzte. Schwächen sah man eher im zentralen Spiel, ebenso im Annahmeverhalten, was den Zuspieler oft in erhebliche Schwierigkeiten brachte. Auf der Habenseite können gute Aufschläge verbucht werden und ein sehr gutes Blockverhalten der Mittelspieler.
Am Ende stand ein letztlich sicherer Auswärtssieg und die ersten drei Punkte sind eingefahren. Doch werden Gegner anderen Kalibers auftauchen, der nächste mit Fellbach III gehört dazu. Lobend muss erwähnt werden, wie ein Reutlinger Spieler eine Ballberührung zugab, als sein Team noch voll im Rennen war, etwas was man auch nicht alle Tage erlebt.
Zum Einsatz kamen: Lucas Romer, Jan Herkommer, Manuel Perner, Ralf Sauerbrey, Simon Bergmann, Rico Gold-Jaudas, Simon Scheerer, Pirmin Dewor.