Die Schachspieler der TG Bad Waldsee fuhren in Bestbesetzung nach Schlier, um gegen die stark, aber doch eine Etage schwächer eingestufte zweite Mannschaft von Wetzisreute anzutreten. Nach zwei Stunden war noch keine einzige Partie entschieden. Bisher kämpften alle hart, Xhevder Hasani mit einem Bauern weniger, der ihm am sechsten Brett nach einer taktischen Operation verloren gegangen war. Eine Stunde später hatte er zwar noch einen Läufer gegen zwei gegnerische Bauern übrig, konnte aber nicht verhindern, dass sein Gegner einen zur Umwandlung brachte. 0:1 aus Sicht der TG. Eine halbe Stunde später kam es am dritten Brett zum nächsten Endspiel. Adriatik Nanaj hatte immer Druck auf seine Gegner, unterwegs auch eine Bauern mehr, aber im Endspiel hatten beide noch je zwei davon. Zum Schluss war nichts mehr übrig. Remis.
Als nach knappen vier Stunden Stefan Frommer am vierten Brett mit zwei Bauen weniger in einem Damenendspiel den Tausch der beiden letzten Figuren zulassen musste, war auch sein Endspiel dahin. 0,5 :2,5 stand es, als Christian Hoops an Brett 2 der Anschlusstreffer gelang. Auch er war in einem Endspiel gelandet, das er mit zwei Mehrbauern souverän entscheiden konnte. Da er mit dem Fahrrad zur Partie gekommen war, hätte er auch den bei der Tour de France vergebenen Titel für den angriffslustigsten Fahrer erhalten können, denn vor dem ruhigen Finale hatte er schon kurz nach der Eröffnung eine Figur geopfert, diese zurück gewonnen, darauf einen Turm ins Geschäft gesteckt und angegriffen, was das Brett nur hergab. Atemberaubend! Karl Heiler gelang nun am fünften Brett der Ausgleich mit einer weniger spektakulären dafür taktisch sehr schwierigen Partie. Auch bei ihm ging es am heutigen Tag ins Endspiel, das zu diesem Zeitpunkt jedoch leicht gewonnen war. Bevor er sich über seinen Sieg freuen konnte, wurde er als Mannschaftsführer vom Spitzenspieler Jürgen Schneider gefragt, ob er das Remisangebot des Gegners annehmen solle. Optimistisch riet er ihm, der sich nach fast viereinhalb Stunden ebenfalls im Endspiel befand, noch einen Gewinnversuch zu unternehmen.
Dieses Endspiel war das komplizierteste. Schneider hatte die Dame für einen Turm, einen Springer und zwei Bauern gegeben. Rein rechnerisch ist das etwas mehr, aber sein Gegner konnte mit einem Remis durch Dauerschach die Punkteteilung an diesem Brett und damit auch insgesamt erzwingen. Tatsächlich ist das 3:3 wirklich verdient, wenn auch nicht zufriedenstellend. In drei Wochen geht es von Platz zwei in der Tabelle gegen den Tabellenführer aus Markdorf. Dabei geht es dann mindestens um die Vorentscheidung.