Heiko macht … das Deutsche Sportabzeichen: Go for Gold!

„Was machst Du eigentlich, wenn nur Silber oder Bronze rauskommt?“, fragt mich meine Frau noch am Morgen. Ich würde mich vermutlich fürchterlich grämen und fortan das Licht der Waldseer Sportöffentlichkeit scheuen ;-). Schließlich halte ich mich für fit wie den sprichwörtlichen Turnschuh. Und ich starte ja auch nicht bei der WM oder den Olympischen Spielen. Ich mache das Deutsche Sportabzeichen.

Ich bin Heiko, seit 2016 Vorstand Öffentlichkeitsarbeit in der TG Bad Waldsee. Meine sportliche Leidenschaft ist die Kampfkunst Karate. In der TG habe ich inzwischen einige, jedoch längst nicht alle Angebote kennengelernt. Das wird sich jetzt ändern. Denn hin und wieder tausche ich den Karate-Gi gegen normale Sportklamotten und besuche eine der zahlreichen TG-Übungsgruppen. Was heißt “besuche” − ich mache mit. Denn es heißt ja nicht umsonst:

 

Heiko macht … das Deutsche Sportabzeichen
Werner Leins ist unser „Herr über Zeiten und Weiten“.

Ich bin ziemlich optimistisch, als ich Werner Leins, unserem TG-Mann für die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens, am Mittwochabend meinen Nachweis der Schwimmfertigkeit in die Hand drücke. Zwei Schwimmdisziplinen habe ich bereits eine Woche vorher im Freibad absolviert. Leider bin ich in beiden knapp an den Anforderungen für Gold vorbeigeschrammt. Für die 800 Meter Ausdauer war ich mit meinen 23:57 Minuten gut 3 Minuten zu langsam. Auf der 25 Meter langen Kurzstrecke fehlte mir mit 21 Sekunden gerade einmal eine halbe Sekunde, um die Gold-Zeit meiner Altersklasse zu erfüllen. Aber da Schwimmen ohnehin nicht meine Paradedisziplin ist, bin ich mit meinen Zeiten ganz zufrieden.

Für das Deutsche Sportabzeichen sind Anforderungen in den vier Kategorien Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination zu erfüllen. Eine Disziplin je Kategorie. Weil ich mich Richtung Gold orientiere, darf ich mir nur einen Patzer leisten. In drei Kategorien muss ich die Gold-Anforderungen schaffen, einmal genügt Silber. Ich entscheide mich für die Leichtathletik-Klassiker und muss in der Klasse „45-49 Jahre männlich“ 7,50 Meter mit der 7,26-kg schweren Kugel stoßen, die 50 Meter in 7,5 Sekunden sprinten und 4,50 Meter weit springen. Wenn ich das alles schaffe, genügt mein 800-m-Schwimm-Silber und ich kann mir den 3000-Meter-Lauf in der Kategorie Ausdauer sparen. Offen gesagt: Das Kugelstoßen macht mir etwas Sorgen …

Mit mir sind eine Handvoll weiterer Sportabzeichen-Anwärter im Döchtbühlstadion. Aus Spaß oder weil das Sportabzeichen Einstellungsvoraussetzung z. B. für den Polizeidienst ist. Die TG-Handballer Flo und Heinzi sind nach meiner Ankündigung auf Facebook spontan als Mitstreiter zu mir gestoßen – super! Weil nun alle mit dem 3000-Meter-Lauf beginnen, mache ich auch mit. Kann kaum schaden. In der Sportabzeichen-Auswahl ist die Langstrecke meine Paradedisziplin. Sie auszulassen wäre pure Bequemlichkeit. Mit 14:25 Minuten habe ich am Ende der 3 Kilometer gut 2 Minuten Luft bis zur Gold-Anforderung (16:30 min). Eine gute Entscheidung, wie sich später zeigt.

 

7,26 Kilogramm und kugelrund

Kugelstoßen war in der Schule nie meine Lieblingsdisziplin. Jahr für Jahr stand sie im Sport auf dem Plan. Stundenlang haben wir die Angleittechnik trainiert. Über die Note 3 bin ich damals trotzdem nicht hinausgekommen. 7,50 Meter mit der gut 7 Kilogramm schweren Kugel stehen für Gold auf dem Plan. Erstaunlich, wie gut die Technik in der Trockenübung noch sitzt. Der erste Versuch landet knapp unter den 7,50 Metern, der zweite bei 8,02 und mit dem dritten kann ich noch drei Zentimeter zulegen. Mein Sportlehrer wäre stolz auf mich (und sich). Und ich freue mich über ein überraschendes Gold.

Die Ernüchterung folgt im Weitsprung. Richtige Anlaufentfernung, hohe Geschwindigkeit, Absprungzone, Bewegungsablauf, Landung – hier passt rein gar nichts. Mir wird klar, warum diese Disziplin in die Kategorie „Koordination“ fällt. Zumindest habe ich das Gefühl, dass der Ablauf von Versuch zu Versuch besser wird. Dafür lassen Kraft und Schnelligkeit nach und ich muss mich nach drei Anläufen mit 4,27 Metern – 23 Zentimeter unter Gold – und damit Silber zufrieden geben.

 

7,2 Sekunden von 0 auf …

Rechts von mir steht Flo, links Heinzi.

„Auf die Plätze.“

Wie war das in der Trainerausbildung: Denk nicht nur an die Beine – der Oberkörper, die Arme bestimmen die Schrittfrequenz.

„Fertig.“

Also: Die Arme machen das Tempo.

„Los!“

Ja, das fühlt sich irgendwie schnell an. Jetzt beißen bis zum letzten Meter. Flo und Heinzi sind knapp vor mir über die Ziellinie. Trotzdem bin ich noch in der Zeit. Mit 7,2 Sekunden auf 50 Meter bleiben sogar drei Zehntel Luft für Gold.

Am Ende bin ich ziemlich überrascht, dass ich gerade im Weitsprung nur die Anforderungen für Silber schaffe. Aber mit Gold in Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit kann ich mir den kleinen Ausrutscher leisten, sichere mir in der Summe das Deutsche Sportabzeichen in Gold und muss mich überhaupt nicht grämen.

 

Mein Fazit: Mein Abstecher in Sachen Deutschen Sportabzeichen bleibt garantiert keine Eintagsfliege. Bei jährlicher Wiederholung ein guter Maßstab und Ansporn für die eigene Fitness bei vielseitigen sportlichen Herausforderungen. Wer wissen will, was man je nach Alter und Geschlecht leisten muss, kann sich das hier anzeigen lassen.

Deutsches Sportabzeichen in der TG 1848 Bad Waldsee (auch für Noch-Nicht-Mitglieder), Mai bis September jeweils mittwochs, 17:30 bis 19:30 Uhr im Döchtbühlstadion, Kontakt: Werner Leins, Tel. 07524-8587.

Ihr wollt „Heiko macht …“ in Eurer TG-Übungsgruppe? Dann schreibt mir einfach eine E-Mail oder eine Nachricht auf Facebook!

Bildergalerie „Heiko macht … das Deutsche Sportabzeichen“ (alle Fotos Christof Rauhut):