Klassenunterschied in der Volleyballoberliga
Als klare Angelegenheit erwies sich das Auswärtspiel der TG-Oberligisten am Fasnetssamstagabend in Heidenheim gegen den TSV Dettingen. Nur nicht zu Gunsten er TG. Vielmehr behielten die Gastgeber von der Ostalb klar und verdient mit 3:0 (25:17, 25:13, 25:21) die Oberhand über die in Teilen des Teams ersatzgeschwächten Oberschwaben.
Wieder war es der Truppe um Trainerin Evi Müllerschön nicht gelungen, einem der drei Ligafavoriten ein Bein zu stellen. Klar entschied sich das Spiel für die überaus routinierte, dennoch kampfbereite und vor allem angriffs- und spielstarke Mannschaft des Regionalligaabsteigers. Jener drückt mit Macht wieder nach oben und zeigte sich nie bereit, auch nur von einem Bruchteil seines Willens, dieses Match klar zu gewinnen, abzurücken. Dementsprechend auch das für die TG etwas ernüchternde, nichts desto weniger sehr ehrliche Fazit der Trainerin: „Heute hat man gesehen, wer in welche Liga gehört.“
Die Niederlage der TG sportlich zu begründen, liegt zum einen an der schon angedeuteten Stärke der Ostälbler, andererseits schöpfte die Bad Waldseer Truppe durchaus nicht ihre theoretisch vorhandenen Mittel aus. Man wusste von vornherein, wie wichtig es war, gegen diesen enorm angriffs- und blockstarken Gegner („Riesen der Ostalb“), möglichst schon mit dem eigenen Aufschlag den Spielaufbau zu erschweren. Doch an jenem Tag war von einer TG-Aufschlagsstärke, die man in vielen Spielen hocherfreut genießen konnte, nahezu nichts zu spüren. Sehr viele dieser Spieleröffnungen verpufften in der soliden Annahme der Gastgeber, oder schlimmer noch, gerieten zu Ausbällen und damit leichten Punkten für die Favoriten.
Wie immer in solchen Spielverläufen sickert in die Psyche der Spieler nach und nach die Gewissheit, an so einem Tag bei der Stärke des Spielpartners, wenig bis nichts erreichen zu können. Der Verunsicherung war damit frühzeitig Weg gebahnt, was sich durch absolut vermeidbare Aufstellungsfehler zum Unmut der Trainerin manifestierte.
Obwohl das Ergebnis insgesamt klare Aussagen trifft, war dennoch auffällig, wie lange die Gastgeber oft brauchten, um die Bälle entscheidend zu verwerten. Dies spricht zum einen für den Kampfgeist der Kurstädter, zum anderen jedoch für auch für die nachlassende Konzentration der TG, geschuldet der beschriebenen Verunsicherung.
Die TG wird jetzt bestrebt sein, ihr Saisonziel, den vierten Rang, durch erfolgreiche Reaktionen in den nächsten Spielen zu sichern. Zwar sind die Punkteabstände knapp, wenn man das Mittelfeld der Liga zugrunde legt, doch bestehen in den nächsten Spielen gegen direkte Konkurrenten beste Chancen, diesen vierten Rang zu verteidigen und zu festigen.
Bei allen Gegnern der nächsten fünf Spiele handelt es sich um Teams, die rechnerisch allesamt noch absteigen können, andererseits wie die TG das Mittelfeld dominieren wollen. Das sind auswärts Stuttgart, Sindelfingen und Nürtingen, zuhause Ulm und Waldenburg. Für die Fans gibt es folglich noch einiges an Spannung auszuhalten, als attraktiv kündigt sich dieses Restprogramm allemal an.
Von Franz Vogel