TG-Volleyballer setzen ihre Siegesserie fort
3:1 (25:22, 28:30, 25:20, 25:17) Auswärtssieg bei Friedrichshafen III – Damen unterliegen 0:3 in Backnang
Von Franz Vogel
Die Tabelle der Volleyballoberliga zeigt immer deutlicher eine Zweiklassengesellschaft. Hinter dem vierten Platz klafft bereits eine Lücke von neun Punkte Abstand zum Fünften. Schmiden, Ludwigsburg, die TG Bad Waldsee und Botnang werden die beiden aufsteigenden Teams unter sich ausmachen. Auch der klare Sieg der TG am Bodensee gegen den VLW-Stützpunkt VfB Friedrichshafen III brachte die Kurstädter in der Rangfolge nicht entscheidend weiter, weil alle vier vorderen Mannschaften erfolgreich agierten.
Das Spiel der routinierten Bad Waldseer gegen den blutjungen Bundesliganachwuchs fand in den für die Gäste ungeliebten Katakomben der ZF-Arena statt. Ungeliebt, weil nur wenige Meter hinter dem Spielfeld bereits die Hallenwand wartet. Das hieß für die aufschlagenden Spieler, ihre gewohnten Schlaghärten und –längen nicht wie üblich einsetzen zu können. Gerade dies ist aber gegen eine derartig angriffsstarke Formation wie die des VfB von manchmal spielentscheidender Bedeutung. Es hat dennoch für die TG zu einem relativ sicheren Sieg gereicht, gut und gerne hätte es am Ende auch 0:3 heißen können. Denn es hatte ein durchaus vermeidbares kollektives Missverständnis zu einem total verkorksten Schnellangriff der TG geführt, den die Friedrichshafener postwendend blockten und so den hart umkämpften zweiten Durchgang für sich entschieden.
Gerade diese Szene zeigte überdeutlich, wie schwer es in Wirklichkeit ist, diese jungen Spieler zu bezwingen. Wenn sich ihnen die Angriffs- oder Blockchance bot, zeigten sie sich hellwach und schlugen auf der Stelle zu. Für die TG hieß es daher, keine Schwächen erkennen zu lassen und den Gegner möglichst in die Defensive zu zwingen. Dort aber zeigten die hochgewachsenen, noch etwas schlaksig wirkenden jungen Männer deutliche Schwächen. Diese weniger in der Annahme, als im laufenden Spiel, vor allem wenn es galt, Lobbälle die von der TG in Serie gespielt wurden, zu entschärfen.
Bei der TG hatte man sich trotz der widrigen Hallenumstände entschlossen, von Beginn an eher risikoreich aufzuschlagen, was im positiven Fall gehörig Unruhe auf der Gegenseite produzierte, im negativen Fall jedoch leichte Punkte für die Platzherren produzierte. Konnten allerdings auf der TG-Seite die Bälle ordentlich angenommen werden –hier zeichnete sich zuvorderst Libero Pascal Eisele aus – verstand es Simon Scheerer ein immer wieder variables Zuspiel aufzuziehen, das von den Häflern Spielern nicht immer schnell genug durchschaut wurde. Prächtige Schmetterbälle aller eingesetzten Angriffsspieler schlugen dann unerreichbar in des Gegners Feld ein. Bestens eingestellt bei gegnerischen Angriffen zeigten sich die Blockspieler, die reihenweise gegnerische Angriffe entschärfen konnten.
Zeigten sich beide Mannschaften die beiden ersten Durchgänge noch eher ausgeglichen, veränderte sich das Spiel in Satz drei drastisch. Die Überlegenheit der TG, verursacht durch beste Konzentration und ruhiger Routine, entwickelte sich drückend. Zur Mitte des dritten Spielabschnitts führte die TG mit zehn Punkten und konnte sich in der Folge einige Flüchtigkeitsfehler erlauben. Umgekehrt schienen die mentalen Kräfte der jungen Häfler Spieler rasch zu schwinden, was sich vor allem in eklatanten Annahmeschwächen ausdrückte.
Angetrieben von ihrem engagierten Trainer rissen sich die Hoffnungsträger des VLW noch einmal zusammen und gestalteten den Beginn des vierten Satzes zu ihren Gunsten. Bis zu drei Punkten Vorsprung erkämpften sie sich, doch hatte man auch dann nicht das Gefühl, der TG müsse dieses Spiel aus den Händen gleiten. So war es beim Stand von 13:13 ein krachender Einerblock von Simon Scheerer, der den letztendlichen Untergang der Gastgeber einläutete. Wer immer nun auf Bad Waldseer Seite aufschlug, verursachte ein heftiges Durcheinander auf der anderen Seite. Kaum mehr in der Lage zeigte sich der einheimische Zuspieler, ein halbwegs zielführendes Aufbauspiel aufzuziehen. Alle TG-Spieler demonstrierten in dieser letzten Phase des Duells ihre individuellen Stärken gekoppelt mit enormen Kampfgeist und Siegeswillen. Auch Cracks, die nicht oft eingesetzt worden waren, bekamen ihre Chance und nutzten sie augenfällig.
In vierzehn Tagen steigt der nächste Oberligaspieltag und wird die derzeit beste Mannschaft, die SG Schmiden/Korb in der Bad Waldseer Halle auflaufen. Dann wird den Männern von Peer Auer ein ganz anderer Wind entgegenwehen. Will man aber oben im Rennen bleiben, wird man auch dieses Spiel gewinnen müssen, da die Enge der Plätze zwei bis vier gar nichts mehr anderes zulässt.
Bei der TG kamen zum Einsatz Simon Scheerer, Pascal Eisele, Pirmin Dewor, Bastian Goll, Jan Herkommer, Lucas Romer, Axel Bloching, Manuel Perner, Ralf Sauerbrey und Simon Bergmann.