ASV Botnang – TG Bad Waldsee 3:1 (25:15, 26:24, 20:24, 25:22)
Eine unnötige und vermeidbare Niederlage beim Liganeuling
1:3 unterliegt die TG beim ASV Botnang – die Art und Weise des Auftritts gibt zu denken
Von Franz Vogel
Jetzt sind die Bad Waldseer Vorzeigevolleyballer exakt dort angekommen, wo sie nach Willen ihres Trainers Peer Auer partout nicht hin wollten. In eine Tabellensituation, die die Blicke eher nach unten als nach oben richten lässt. Noch hat sich die TG nicht mit den Ligafavoriten Stuttgart, Schmiden und Ludwigsburg gemessen, Spiele in denen die Trauben sehr hoch hängen werden. Und so zog sich wie ein roter Faden in des Trainers Ansprachen bei den diversen Auszeiten, zu denen er sich – mehr als ihm lieb war – gezwungen sah, der Appell nach Ernsthaftigkeit und Besinnung auf die eigenen Stärken.
Für einen Aufsteiger gibt es ungefähr zwei Wege, gegen ein gestandenes Ligateam aufzutreten. Eine Möglichkeit ist, abzuwarten und im schlechtesten Fall wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren. Oder aber unbedarft, befreit von allem Druck sein eigenes Spiel, wie es eben die eigenen Möglichkeiten erlauben, aufzuziehen. Der ASV hatte sich offensichtlich und mit großem Erfolg für die zweite Variante entschieden.
Mit einem überraschend einfachen, doch hoch effizienten Angriffsvolleyball, annahmesicher, überlegt und dennoch sehr forsch im Aufbau gingen die rotschwarzen Spielpartner ans Werk. Ein um’s andere Mal schlugen ihre kraftvollen Schmetterbälle bei der TG ein, die zunächst diesem ungemein schnellen Spiel des Aufsteigers, das wie ein Ungewitter über sie hinwegfegte, wenig bis nichts entgegenzusetzen vermochte.
Überragend und spielbestimmend in dieser Angriffsphase dazu hin noch ein stets gelingendes Blockverhalten des heimischen ASV, das der wie erstarrt wirkenden TG nahezu kein Durchkommen ermöglichte. Sieht man ab von einigen wenigen erfolgreichen Aktionen des Diagonals Pirmin Dewor und dem wieder auf seiner Stammposition agierenden Lucas Romer. In der Pause nach dem klar vergebenen ersten Satz hatten die oberschwäbischen Akteure alle Mühe, sich wieder zurecht zu finden, den Frust möglichst rasch von sich zu schütteln.
Es dauerte bis zur Mitte des zweiten Durchgangs, als die TG wieder etwas auf die Beine kam. Geschuldet war diese positive Entwicklung allerdings weniger der eigenen Stärke als der immer mehr um sich greifenden Überheblichkeit der Platzherren. Reihenweise verschlugen diese ihre bis dahin sehr genauen Aufschläge. Dann kam die 48. Spielminute, die deswegen erwähnenswert ist, weil der TG in Gestalt von Manuel Perner der erste krachende Blockpunkt gelang.
Von da ab war es ein Duell auf Augenhöhe, denn der Satzgewinn war auf Biegen und Brechen mit maximalem Einsatz aller Akteure umkämpft. Es gelang der TG nicht, einen mühsam erkämpften Satzball zu verwandeln, zu engagiert ging die Abwehr des ASV zu Werke. Umgekehrt schlugen beim Stand von 25:24 die ASV-Cracks clever den TG-Block an, von wo der Ball unerreichbar ins Aus sprang.
Der dritte Akt des Abends sah einen ASV, der offensichtlich dem eigenen Engagement Tribut zollen musste und rasch in Rückstand geriet. Immer wieder kämpfte sich der ASV mit viel Einsatz heran, hatte jedoch in dieser Phase seine klare Linie verloren. Mit einem weiteren Blockpunkt beendete die TG durch Manuel Perner diesen Satz und brachte sich dergestalt wieder ins Spiel.
Diese günstige Konstellation schien sich im abschließenden Durchgang fortzusetzen. Klar führte die TG 8:4, als frühzeitig der ASV seine erste Auszeit nahm. Diese schien gefruchtet zu haben, denn von nun an entwickelten sich die Dinge mehr und mehr zu Ungunsten von Weißschwarz. Einige unklare Schiedsrichterentscheidungen wurden von TG-Spielern immer wieder kommentiert, was den Spielleiter nicht unbedingt für die Gäste einnahm. Umgekehrt gingen die ASV-Männer sehr ruhig und ihrer Stärke bewusst, in die letzten Spielminuten.
Bezeichnender Weise war es dann auch ein technischer Fehler der TG bei der Abwehr am Netz, der den spielentscheidenden Bigpoint für den ASV brachte. Ein Fehler, der regelgerecht geahndet wurde, der aber mit ein bisschen Fingerspitzengefühl, in einer derartigen Spielsituation nicht unbedingt gepfiffen werden muss. Die TG ist damit in der Oberligasaison 2013/14 wieder einmal in der rauen Wirklichkeit angelangt.
Es spielten: Dewor, Goll, Eisele, Scheerer, Herkommer, Romer, Sauerbrey, Perner.