Spielbericht Damen 1 – Oberliga – TG Bad Waldsee vs. SV Fellbach

TG-Damen haben´s schwer, in ihrer neuen Liga Fuß zu fassen.

Von Franz Vogel

TG Bad Waldsee –SV Fellbach 1:3 (25:19, 14:25, 22:25, 12:25)

Trainer Jürgen Herkommer haderte mit dem Schicksal nach diesem Spiel gegen die Mitaufsteiger vom SV Fellbach, denn dieser Spielpartner war zu schlagen. Dass es anders gekommen war, hat seine Gründe. Denn es kam für die kurstädtischen Damen knüppeldick. Ohnehin mit schmalem Kader antretend, weil sich die Verletztenliste einfach nicht verkürzt, traf es das Team gleich im ersten Satz mitten ins System.

Begonnen hatten die TG-Damen überzeugend, führten angetrieben von einer überzeugenden Karo Prinz auf der zentralen Zuspielposition stets mit zwei bis vier Punkten. In dieser Anfangsphase musste das Gästeteam zuschauen, wie die Gastgeberinnen ihr kraftvolles und durchdachtes Spiel aufzogen und in Folge reichhaltig punkteten. Gerade hatte man sich auf den Rängen darauf eingerichtet, die Mannschaft Richtung Sieg zu puschen, geschah der Unfall.

Karo Prinz, die bis dahin glänzend Regie geführt hatte und von ihrer Zuspielposition die Bälle für ihre Angreiferinnen klug und mit Händchen verteilt hatte, knickte am Netz um und zog sich eine Bänderverletzung zu, deren Schwere und Dauer noch der genauen ärztlichen Diagnose bedarf. Minutenlang wurde sie behandelt, Gegnerinnen und Schiedsgericht ließen in fairer Weise innerhalb der Regelmöglichkeiten reichlich Zeit zur Behandlung. Doch war die Mühe umsonst. Die Zuspielerin musste das Spielfeld verlassen und ersetzt werden.

Hannah Thoma musste hatte diese heikle Aufgabe zu übernehmen, was ihr zunächst ganz gut gelang. Ihre Zuspiele auf die Außenpositionen klappten, somit gelangen den Außenangreiferinnen Anja Klimsa und Anne Kapitel, unterstützt von einer schlagkräftigen Diagonalspielerin Laura Weber genügend Punkte, um den ersten Satz doch sehr deutlich für sich zu entscheiden. Es schien, als habe sich das Gästeteam von der langen Verletzungsunterbrechung zunächst nicht erholen können, während sich die jungen Waldseer Frauen in einer Art „jetzt erst recht“ gegen ihren Nachteil kämpften.

Dann jedoch schlichen sich ins Team der TG mehr und mehr Nachlässigkeiten ein, befeuert durch eine klare Leistungs- und Konzentrationssteigerung der Gäste. Annahmeschwächen erschwerten bei der TG ein solides Aufbauspiel, Schnellangriffe über die Netzmitte waren fast eine Unmöglichkeit. Nach und nach steckten sich die blauschwarzen TG-Damen in ihren Unkonzentriertheiten an, einzig die blutjunge Anne Kapitel lieferte eine dauerhafte und stets durchdachte Leistung ab. Auch Libera Martina Hartmann versuchte innerhalb ihrer taktischen Möglichkeiten, sich von der übergreifenden Seuche nicht anstecken zu lassen. Doch war dies in der Summe zu wenig.

Inzwischen hatten sich die Fellbacher Damen auf ihre athletischen und spielerischen Möglichkeiten besonnen und zogen ein konsequentes Angriffsspiel durch auch über die Mittelpositionen auf. Etwas was der TG an diesem Tag einfach nicht gelingen wollte. Schmerzhaft wurde gerade in der Mitte des Netzes die Abstimmung zwischen Zuspiel und Angriff vermisst. „Kein Wunder“, wie Jürgen Herkommer meinte, „wir können diese Angriffsvarianten einfach nicht trainieren, da die entsprechenden Spielerinnen studienbedingt meist nicht da sind.“

Deutlich lief es demnach im zweiten Satz für die Stuttgarter Vorstädterinnen, bis die TG für kurze Zeit zu Beginn des dritten Durchgangs befreiter aufspielte. Der zwischenzeitliche 4:0 Vorsprung allerdings zerrann wie der Schnee in der Sonne. Ausgeglichen ging es weiter und kurz vor Satzende hatte sich die TG wieder an ihre Gegner herangekämpft. Zum Satzgewinn aber wollte es – hohe Fehlerquote – einfach nicht reichen.

Mit dem Erreichen des knappen Ausgangs in Durchgang drei aber war das Bad Waldseer Pulver verschossen.  Die langsam erlahmende Gegenwehr der Herkommer Truppe genügte nun nicht mehr, um die Fellbach-Damen ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Eine an diesem Tag glücklose TG musste im vierten Satz letztlich sehr deutlich die Waffen strecken. Es werden wieder glücklichere Zeiten kommen.

Es spielten:

Hannah Thoma, Andrea Kempter, Nadine Milbrath, Laura Weber, Anne Kapitel, Anja Klimsa, Karolin Prinz, Nadine Späth und Martina Hartmann.