Volleyball: 0:3 Heimniederlage gegen den neuen Spitzenreiter TSV Georgii Allianz Stuttgart II

TG unterliegt im Kampf um die Tabellenführung

Deutliche 0:3 Heimniederlage gegen den neuen Spitzenreiter TSV Georgii Allianz Stuttgart II
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Von Franz Vogel

Die satte 0:3 (23:25, 16:25, 20:25) Niederlage der TG Bad Waldsee vor heimischer Kulisse bringt in der vorderen Region der Volleyballoberliga zumindest vorübergehend etwas Klarheit. Immer vorausgesetzt, der TSV Stuttgart gewinnt sein Nachholspiel gegen Waldenburg, beträgt sein Vorsprung vor dem Zweiten TG Bad Waldsee vier Punkte. Für die Kurstädter heißt es nun vorläufig, kleinere Brötchen zu backen und von Spiel zu Spiel zu denken. Vor allem aber, aus dem Duell gegen den neuen Tabellenführer die richtigen Lehren zu ziehen.

Nachdem er die gegnerische Mannschaft beim Aufwärmen und Einschlagen genau beobachtet hatte, deutete der als Co-Trainer amtierende Peer schon vor dem Spiel an, was an diesem Samstagabend in der Sporthalle der Eugen-Bolz-Schule Sache ist: „Wenn wir heute nicht einen Sahnetag haben, schießen die uns aus der Halle!“ Seine Prophezeiung sollte sich bewahrheiten. Nicht in buchstäblicher Bedeutung der Aussage, aber doch im Ergebnis und weiten Abläufen des Spiels.

Rekordbesuch verzeichnete die Halle bei dieser mit Spannung erwarteten Begegnung, doch so ganz kamen die zum Teil auch neuen Fans nicht auf ihre Kosten. Was nicht nur am für die Platzherren enttäuschenden Ergebnis lag. Stuttgart präsentierte sich als sehr gutes Oberligateam, allerdings nicht als unschlagbare Übermannschaft. Nicht in allen Mannschaftsteilen gleichmäßig gut besetzt, zeigten die Gäste zumindest zu Beginn deutliche Schwächen in Annahme und Aufbau. Was sie allerdings an Angriffswucht und in erster Linie an oft atemberaubendem Blockverhalten präsentierte, war bemerkenswert. Womit umgekehrt die Qualität des Bad Waldseer Spiels bereits beschrieben ist.

Streng genommen entschied sich das Match sehr früh. Bei Licht besehen beim Stand von 14:8 im ersten Satz für die heimische TG. Bis dahin hatte die Annahme des TSV bei den Aufschlagserien der TG bedenklich gewackelt und fast keinen geordneten Angriff zustande gebracht. Allein acht Aufschläge in Folge servierte Ralf Sauerbrey und sorgte für gehöriges Durcheinander im Stuttgarter Feld. Dann allerdings besannen sich die Gäste eines besseren und blockten in Folge an sich zwingend herausgespielte Angriffe von Jan Herkommer und Pirmin Dewor. Wie ein Fanal wirkte sich diese Demonstration von Abwehrstärke aus.

In der Folge, und das änderte sich nur wenig durch einige gelungene Einzelaktionen der heimischen Weißschwarzen, übernahmen die Männer aus der Landeshauptstadt klar und fast unwiderstehlich das Kommando. Trugen die Fans beim Stand von 22:24 noch die Hoffnung, eine weitere Aufschlagsserie von Sauerbrey könnte die Wende bringen, so trügte diese. Zwar gelang der TG noch der Anschlusspunkt. Im Gegenzug jedoch entfuhr der TG nur ein halbherziger Aufschlag, der postwendend zum zielführenden Spielaufbau und anschließendem sicheren Satzball führte.

Irgendwie schienen sich im weiteren Verlauf des Spiels, die bislang mental starken Kurstädter von ihrer eigenen Unsicherheit mehr und mehr belasten zu lassen. Sehr sicher und mit wenig Gegenwehr brachte der TSV Durchgang zwei unter Dach und Fach. Deutlicher als es das nackte Zahlenergebnis aussagt. Nicht viel anders erlebte man den dritten Akt eines für die Waldseer bedenklichen Dramas. Lediglich einige Blitzlichter gelungener Spielzüge und das eine oder andere erfolgreiche Aufschlagerlebnis erhellte den ansonsten nicht zufriedenstellenden Gesamteindruck. Ohne total auseinanderzubrechen – tapfer hielten die Gastgeber kämpferisch immer wieder dagegen – war es an diesem Abend viel zu wenig, um den starken Gegner in die Schranken weisen zu können.

Reichlich machte Trainer Peter Gropper von seinem Wechselkontingent und seinen Auszeiten Gebrauch. Vergebens. Noch allerdings ist der Kampf um die Spitze nicht endgültig entschieden. Ob Stuttgart nur noch stolpert, aber nicht fällt, werden eine Reihe von Schlüsselspielen der nächsten Wochen zeigen. Dann und nur bei einigen Punktverlusten des neuen Tabellenführers wird sich herausstellen, ob die TG – bei eigenem Dauererfolg – noch in den Spitzenkampf eingreifen kann.

TG: Simon Scheerer, Pirmin Dewor, Kai Wilson, Pascal Eisele, Jan Herkommer, Lucas Romer, Julian Niedermaier, Axel Bloching, Manuel Perner, Ralf Sauerbrey, Simon Bergmann.