Damen unterliegen knapp der TSG Backnang
TG Bad Waldsee – TSG Backnang 2:3 (25:19, 8:25, 25:15, 20:25, 11:15)
von Franz Vogel
Keine Unterhaltung für schwache Nerven boten in einem vom Verlauf her mehr als seltsamen, äußerst unterhaltsamen Volleyballmatch zwei Oberligamannschaften, die sich derzeit weit hinten am Tabellenende aufhalten. Beide Teams legten zumindest zeitweise Zeugnis davon ab, dass sie sich zu Recht im württembergischen Oberhaus befinden. Zeitweise, denn die Berg- und Talfahrt, die die Fans mitsamt Trainer durchlitten, gilt selbst in der „Kopfsportart“ Volleyball in dieser extremen Form als Rarität.
Keinem Team gelang es, den im vorigen Satz gespielten ordentlichen Volleyball länger als einen Spielabschnitt auf das Spielfeld zu bringen. Umgekehrt waren beide Formationen anscheinend mühelos in der Lage, einen sehr deutlich verlorenen Satz locker wegzustecken. So fanden die Zuschauer an diesem kalten Samstagnachmittag in der Sporthalle der Eugen-Bolz-Schule zwei Teams mit ausgemachten Stehaufmännchen vor. Die Nerven von Jürgen Herkommer, der erstmals in dieser Spielzeit über seinen kompletten Kader verfügen konnte, müssen Grausames erlitten haben.
Deutlich vermochten die TG-Damen den Auftaktsatz zu gestalten. Aus einer sicheren Abwehr und soliden Annahme heraus gelang ein vielversprechendes Aufbauspiel, das die Angreiferinnen außen und in der Mitte in sehenswerte Punkte verwerten konnten. Umgekehrt boten die Gastgeberinnen im zweiten Durchgang eine nahezu desaströse Vorstellung, lagen gar mit unglaublichen 6:20 Punkten zurück. Lediglich eine leichte Ergebniskosmetik ergab das sachte Aufbäumen von Herkommers Truppe. Eine Kopie des ersten Satzes war anschließend in Durchgang drei zu erleben, als die TG hoch überlegen den Anschein erweckte, drei Punkte zuhause behalten zu können. Man sollte sich getäuscht haben.
Allein der vierte Akt dieses Dramas sprach für sich. Nach zwei deutlich gewonnenen Sätzen und einem unverständlich schlecht gespielten zweiten Spielabschnitt gerieten die Herkommer-Damen hoch in Rückstand, kämpften sich beim 13:17 bravourös heran und konnten zur Freude der Galerie sogar ausgleichen. Doch setzte sich, was vorher im Großen geschah, nun auch im Kleinen fort. Gegen Satzende verloren die jungen Frauen um ihre Zuspielerinnen Hanna Thoma und Karolin Prinz deutlich ihre Linie. Backnang ist eine Mannschaft, die derlei konsequent ausnützen kann und jeden Fehler auf der Gegenseite gnadenlos bestrafte. Unnötig dann der Satzverlust für die TG, die bei etwas mehr Durchhaltevermögen und Konzentration den Sack hätte zumachen müssen.
Somit stand ein finaler TieBreak an, in dem sich die TSG von Beginn an besser zurechtfand. Es schien, als hätten die bisherigen Auf und Abs dem gastgebenden Team zuviel Kraft gekostet. Beim Stand von 2:5 nahm sich Jürgen Herkommer seine erste Auszeit und versuchte noch einmal die Seinen auf Kurs zu bringen. Wie es schien, vergebens, denn immer wieder schlugen nun durchaus abwehrfähige Bälle der Unterländerinnen im Feld der TG ein. Umgekehrt taten sich die heimischen Angreiferinnen schwer, ihrerseits Block und Abwehr der TSG zu knacken.
Frühzeitig im Schlussakt glaubten die TG-Damen nicht mehr an sich, lediglich beim Stand von bereits 4:10 gelang Anne Kapitel ein krachender Block, der für etwas Verwirrung in Reihen der Gäste sorgte. Ein vermeidbarer Aufstellungsfehler war bezeichnend für den Zustand des kurstädtischen Nervenkostüms. Zwar gelang noch der eine und andere Punkt, der den gegnerischen Coach zu einer letzten Auszeit zwang. Dabei blieb es letztlich und ein doppelter Punktgewinn, der möglich gewesen wäre, war hergegeben.