Vier Spiele – vier Siege – die TG Volleyball marschiert

Überzeugender Auftritt mit 3:0 gegen Aufsteiger SG Sportschule Waldenburg
Von Franz Vogel

Nach dem unguten Ulmer Erlebnis vom letzten Wochenende zeigten die Oberligavolleyballer der TG Bad Waldsee endlich wieder ihr Sonntagsgesicht. Mit 3:0 (25:21, 25:10, 25:23) bezwang das Team von Trainer Peter Gropper den bisherigen Tabellenzweiten. Nicht nur die nackten Ergebniszahlen sprechen dabei eine deutliche Sprache – es war die Art und Weise, wie dieser Sieg gegen einen hoch gehandelten Spielpartner buchstäblich herausgespielt wurde.

Die Mannschaft um Zuspieler Simon Scheerer wusste wohl genau, wie dringend Wiedergutmachung angesagt war. Die treue Anhängerschaft des Volleyballs in der Kurstadt hegt ihre Ansprüche, die sie – wenigstens ab und zu – erfüllt haben will. Ganz so reibungslos allerdings, wie man vielleicht beim Lesen des Ergebnisses meinen könnte, gestaltete sich diese Begegnung gegen den letztjährigen Meister der Landesliga Nord dann doch nicht. „Jeder Gegner muss zunächst klein gehalten werden, darf sich nicht entfalten. Erst dann könnt ihr euer Spiel aufziehen und dem Erfolg entgegensteuern.“ So ähnlich lautete die Marschroute von Trainer Gropper und der Spielverlauf sollte ihm Recht geben.

Stark und selbstbewusst waren die Männer aus dem Hohenlohischen ins Match gestartet, mit nahezu null Fehlern Eigenquote zogen sie rasch auf 13:8 davon. Die Gastgeber unterstützten sie dabei mit einigen unnötigen Eigenfehlern, weil sie reichlich Mühe hatten, ins Spiel zu finden. Doch im Gegensatz zu letzter Woche rappelte sich Weißschwarz zur Mitte von Durchgang eins erkennbar auf und zelebrierte das, was guten Oberligavolleyball ausmacht. Im Annahmebereich, dem auf dieser Qualitätsebene erhebliche Bedeutung zukommt, glänzten vor allem Libero Pascal Eisele und Außenangreifer Jan Herkommer. Deren Bälle wurden von Simon Scheerer mehr und mehr zu verwertbaren Vorlagen für die Angreifer verwandelt. Das Spiel kippte nun und in logischer Konsequenz erreichte die TG einen klaren Satzerfolg.

Wie man einen Gegner klein hält demonstrierten die nun glänzend disponierten Gastgeber überzeugend im zweiten Satz. Waldenburgs Schwäche, unsicher abgewehrte Aufschläge oder Abwehrbälle nicht zu zwingenden Angriffsaktionen umsetzen zu können, erkannte die TG immer deutlicher. Dementsprechend kamen die Aufschläge der TG-Männer – hier allen voran Ralf Sauerbrey – immer präziser, was nahezu den Zusammenbruch des gegnerischen Aufbauspiels zur Folge hatte.

Ein Angriffsgewitter der nicht alltäglichen Art brach in der Folge über die SG Waldenburg herein, ein Spielzauber, den man in der heimischen Halle gerne öfters sehen würde. Ob es nun die Mittelangreifer Simon Bergmann und Ralf Sauerbrey – beide im Blockgeschehen vorbildlich -, oder die Außenangreifer Axel Bloching und Jan Herkommer waren, alle vier Cracks brachten Ball um Ball auf des Gegners Boden und zermürbten dessen Moral. Darüber hinaus interpretierte Diagonal Pirmin Dewor als Hauptangreifer seine Aufgabe überzeugend und nahm dankbar die präzise gespielten Bälle seines Zuspielers an.

Selten gelingt es einer Mannschaft, ein solch extrem hohes Niveau über ein ganzes Spiel zu halten. So auch die TG. Im abschließenden Spielabschnitt legte die SG Waldenburg mit knappem Vorsprung los und schien die Demütigung des vorangegangenen Satzes weggesteckt zu haben. Auch schlichen sich ins Spiel der TG Schludrigkeiten ein, womit der Trainer wiederum die alten Binsenweisheiten bestätigt sah, einen Gegner niemals zur Entfaltung kommen zu lassen. Gegen Ende dieses dritten Durchgangs besannen sich die TG-Männer ihrer Stärken und führten schließlich deutlich mit 21:17. Waldenburg allerdings hielt dagegen und nutze eine Minischwächeperiode der TG zum zwischenzeitlichen 22:23.

Dann allerdings nahmen die Dinge ihren logischen und auch gerechten Verlauf. Der gegnerische Hauptangreifer war dem Druck nicht mehr gewachsen und vergab seine Chancen gleich mehrfach. Der TG Sieg war unter Dach und Fach gebracht, die Zuschauer waren’s zufrieden, der Gegner vom zweiten Tabellenplatz verdrängt. Diesen Rang ziert nunmehr die TG und das mit einem Spiel weniger als die direkten Konkurrenten. Von Klassenerhalt als Saisonziel zu reden, ist demzufolge nicht mehr angezeigt. Allerdings stellt auch der kommende Heimspielgegner, der andere Aufsteiger Dettingen ebenfalls einen weiteren harten Brocken dar, der „ebenfalls klein gehalten“ werden muss.